Elfenbeinküste:Abgewählter Präsident Gbagbo festgenommen

Der blutige Machtkampf in der Elfenbeinküste ist zu Ende: Unterstützt von internationalen Truppen haben Kämpfer des Wahlsiegers Ouattara den abgewählten Präsidenten Gbagbo festgenommen. Frankreich hat die Entscheidung im Bürgerkrieg erzwungen.

Der abgewählte Präsident der Elfenbeinküste, Laurent Gbagbo, ist festgenommen worden. Ein Vertreter des französischen Verteidigungsministeriums sagte am Montag der Nachrichtenagentur Reuters, die Rebellen hätten Gbagbo mit Hilfe französischer Soldaten und der UN-Friedenstruppen in dessen Residenz in Abidjan geschnappt.

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Laurent Gbagbo im November 2010. Jetzt wurde er festgenommen.

(Foto: AFP)

Das militärische Oberkommando in Paris bestritt Angaben von Gbagbos Sprecher in Frankreich, dass französische Truppen in den Palast eingedrungen seien: "Zu keinem Augenblick sind die französischen Soldaten in den Park oder die Residenz des Präsidenten eingedrungen", hieß es.

Nach Angaben des UN-Botschafters der Elfenbeinküste, Youssoufou Bamba, wohlauf in Haft. "Ich habe das Vergnügen, Ihnen die Festnahme von Monsieur Gbagbo bekanntzugeben. Er lebt und ist wohlauf", sagte Bamba am Rande einer Sicherheitsratssitzung bei den Vereinten Nationen in New York. Gbagbo werde der Justiz überstellt. Derzeit sei er an einem "sicheren Platz". Wo genau er sich aufhalte, könne aus Sicherheitsgründen nicht gesagt werden.

Bamba betonte in seiner kurzen Erklärung dreimal, dass Soldaten aus dem Land selbst Gbagbo festgenommen hätten. "Berichte, nach denen es französische Truppen waren, sind falsch. Monsieur Gbagbo wurde von den Streitkräften der Republik Elfenbeinküste festgenommen." Bamba rief dessen Anhänger auf, sofort die Waffen niederzulegen. "Sie kämpfen jetzt für nichts mehr. Das Töten muss nun ein Ende haben."

Gbagbo wurde Rebellenangaben zufolge in das Golf-Hotel im Stadtzentrum der Metropole gebracht, in dem sein Gegenspieler, der international anerkannte Präsident, Alassane Ouattara, sein Hauptquartier aufgeschlagen hat.

Dem Botschafter des westafrikanischen Landes in Paris zufolge wurde auch Gbagbos Frau Simone festgenommen.

In der ehemaligen französischen Kolonie tobt seit Monaten ein Machtkampf zwischen dem amtierenden Präsidenten und seinem Herausforderer Ouattara, der von den Vereinten Nationen als rechtmäßiger Sieger der Wahl im November angesehen wird. Frankreich und UN-Truppen hatten in die Kämpfe eingegriffen und sich auf die Seite Ouattaras geschlagen.

Gbagbo hatte sich zuletzt im Präsidentenpalast verschanzt, nachdem seine Truppen von den Rebellen immer weiter zurückgedrängt wurden. Vergangene Woche hatte es so ausgesehen, als würde Gbagbo kapitulieren. Doch er ordnete nur seine Truppen neu, die Kämpfe gingen weiter. Bei den Gefechten in dem größten Kakao-Exportland wurden mindestens 1500 Menschen getötet.

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