Er stand lange Zeit auf der Liste der meistgesuchten Nazi-Kriegsverbrecher des Simon-Wiesenthal-Zentrums, erst 2010 wurde er wegen Mordes verurteilt, jetzt ist er tot: Am Sonntag ist der der frühere SS-Mann Heinrich Boere mit 92 Jahren im Justizvollzugskrankenhaus Fröndenberg in Nordrhein-Westfalen gestorben.
Boere war 2010 vom Landgericht Aachen zu lebenslanger Haft verurteilt worden. Das Gericht hatte ihn für schuldig befunden, 1944 drei niederländische Zivilisten ermordet zu haben. Der 1921 in Eschweiler geborene Boere hatte seine Haft 2011 angetreten, nachdem das Urteil rechtskräftig geworden war. Boere sei eines natürlichen Todes gestorben, teilte das Justizministerium mit.
Wiesenthal-Zentrum:Deutsche Justiz ermittelt gegen Auschwitz-Aufseherin
Auf Initiative der Nazi-Jäger vom Wiesenthal-Zentrum haben die deutschen Behörden vier Ermittlungsverfahren eingeleitet. Die Hinweise auf mögliche Kriegsverbrechen kamen aus der Bevölkerung - auch auf eine Frau, die am Holocaust beteiligt gewesen sein soll.
Zur Zeit des Zweiten Weltkriegs war Boere Mitglied eines Sonderkommandos der SS, das Niederländer tötete, die im Widerstand aktiv waren oder als kritisch gegenüber den Nazis galten. Im Prozess hatte der frühere SS-Mann zugegeben, die drei Männer erschossen zu haben, sich jedoch auf "Befehlsnotstand" berufen.
Wegen seiner Taten war Boere bereits 1949 von einem Sondergerichtshof in Amsterdam in Abwesenheit zum Tode verurteilt worden. Die Strafe wurde später in lebenslange Haft umgewandelt. Das Landgericht Aachen hatte die Morde Anfang 2010 neu aufgerollt.