USA:Noch schwerere Vorwürfe gegen Trump

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Ein Teil der vertraulichen Regierungsdokumente war in Mar-a-Lago zeitweise in einem Badezimmer in Trumps Räumlichkeiten gelagert. (Foto: US-Justizministerium/AFP)

Im Fall der Geheimdokumente erweitert sich die Anklageschrift bedeutend. So soll der Ex-Präsident die Vernichtung von Beweismaterial angeordnet haben.

Der frühere US-Präsident Donald Trump steht in der Affäre um die Mitnahme geheimer Regierungsdokumente vor neuen Vorwürfen. In einer am Donnerstag (Ortszeit) veröffentlichten Ergänzung der Anklageschrift wird dem Republikaner unter anderem zur Last gelegt, er habe mithilfe von Mitarbeitern versucht, Aufnahmen von Überwachungskameras in seinem Anwesen Mar-a-Lago in Florida verschwinden zu lassen. Neben Trump und seinem Assistenten Walt Nauta ist nun als dritter Trumps Mitarbeiter Carlos De Oliveira angeklagt.

Trump wurde in dem Fall bereits im Juni angeklagt, weil er gesetzeswidrig sensible Regierungsdokumente höchster Geheimhaltungsstufe in Mar-a-Lago aufbewahrt hatte und trotz Aufforderung nicht zurückgab. Ihm und Nauta wird auch Verschwörung zur Behinderung der Ermittlungen zur Last gelegt. Beide plädierten auf nicht schuldig. Bekannt wurde der Fall im August 2022, als das FBI Trumps Villa durchsuchte und streng geheime Dokumente beschlagnahmte. Laut Anklageschrift handelte es sich unter anderem um Informationen zu nuklearen Fähigkeiten und militärischen Notfallplänen der USA.

Der Prozess fällt bereits in den nächsten Wahlkampf

Im Zentrum der erweiterten Anklageschrift stehen Videos von Überwachungskameras auf Trumps Anwesen, sie könnten Aufschluss geben, was mit den Kartons voller Geheimpapiere geschah. Trump soll das Löschen der Videos angeordnet haben, nachdem FBI-Ermittler im Juni die Kameras entdeckt hatten und das Justizministerium das Material anforderte. Mithilfe seines Assistenten Nauta und De Oliveiras soll ein weiterer Mitarbeiter aufgefordert worden sein, die Videos zu löschen. De Oliveira soll gesagt haben, der "Chef" wolle, dass alles gelöscht werde.

Die neuen Vorwürfe reichen deutlich weiter als bisher, neben Behinderung der Justiz geht es um vorsätzliches Einbehalten von Informationen zur Landesverteidigung. Der Prozess soll am 20. Mai 2024 starten und fällt so in die Kampagne zur nächsten Präsidentenwahl, bei der Trump antreten will. Sein Team wetterte, die neuen Vorwürfe setzten einen "verzweifelten und unbeholfenen Versuch der Biden-Verbrecherfamilie und ihres Justizministeriums" fort, Trump und sein Umfeld zu schikanieren. Sonderermittler Smith wolle Trump hindern, 2024 gegen Biden anzutreten.

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