Deutsche Bundeskanzler:Sie regierten Deutschland

Sieben Bundeskanzler und eine Kanzlerin haben die Geschicke Deutschlands seit 1949 geführt. Profile der Regierungschefs, die die Bundesrepublik prägten.

Max Hägler

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Restaurant manager places a portrait  of new German Chancellor Merkel on a wall at the restaurant 'Kanzlereck' in Berlin

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Sieben Bundeskanzler und eine Kanzlerin haben die Geschicke Deutschlands seit 1949 geführt. Sie waren Vermittler zwischen Partnern, Macher, machtbewusst - eine Bilderstrecke.

Konrad Adenauer

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Der Alte

1949 - 1963: Konrad Adenauer, CDU

Er wurde erst mit 73 Jahren Kanzler - und blieb dann noch 14 Jahre an der Spitze. Trotz seines Alters hielt Adenauer die Zügel fest in der Hand. "Das mache ich zur Chefsache" war sein Motto. Als Kanzler gab er dem Land, das schuldig war an Völkermord und Krieg, Selbstbewusstsein zurück. Konrad Adenauer begann auch damit, Deutschland mit Frankreich und den Juden auszusöhnen.

Ludwig Erhard mit Zigarre, 1971

Quelle: dpa

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Der Zigarrenraucher

1963 - 1966: Ludwig Erhard, CDU

Sein Name steht für Wirtschaftsaufschwung, die soziale Marktwirtschaft und "Wohlstand für alle". Aber das verdankt der Zigarrenraucher Ludwig Erhard mehr seiner Zeit als Wirtschaftsminister unter Konrad Adenauer. Als Kanzler war Erhard glücklos, nach drei Jahren trat er zurück. Er knüpfte für Deutschland gute Beziehungen zu Israel und stärkte das Verhältnis zu den USA.

Kurt Georg Kiesinger

Quelle: dpa/dpaweb

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Die Silberzunge

1966 - 1969: Kurt Georg Kiesinger, CDU

Lesen war Kiesinger oft zu anstrengend, er ließ sich seine Akten vortragen. Im Bundestag galt er als "Häuptling Silberzunge", weil er oft zwischen den Parteien vermittelte. Junge Leute konnten wenig mit Kiesinger anfangen. Er stand in ihren Augen wegen seiner früheren Mitgliedschaft bei der Nazi-Partei NSDAP für die Nazi-Zeit. Als Kanzler führte Kiesinger die erste große Koalition von CDU/CSU und SPD.

Willy Brandt

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Der Friedensstifter

1969 - 1974: Willy Brandt, SPD

Brandt öffnete Deutschland nach Osten mit seiner "Politik der kleinen Schritte". Er nahm enge Kontakte zum bislang verhassten Russland auf, und zur DDR, also Ostdeutschland. Brandt löste damit in der Bundesrepublik große Diskussionen aus. Für seine Politik bekam Brandt den Friedensnobelpreis. Als Kanzler schuf er die Grundlage für die deutsche Wiedervereinigung 20 Jahre später.

Helmut Schmidt 1976

Quelle: picture-alliance/ dpa/dpaweb

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Der Macher

1974 - 1982: Helmut Schmidt, SPD

Mit der Trillerpfeife kündigte Helmut Schmidt morgens den Arbeitstag an. Disziplin, Ordnung und Ehrlichkeit waren ihm wichtig. Es gab viel zu tun: Linksextreme Terroristen ermordeten Menschen mitten in Deutschland. Und Russland und die USA bedrohten sich gegenseitig mit Atomwaffen. Schmidt versuchte, zwischen den beiden Mächten zu vermitteln. 1982 wurde er als Kanzler abgewählt.

FUSSBALL: 'RANissimo' 5.6.94

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Der Vereinigungskanzler

1982 - 1998: Helmut Kohl, CDU

Helmut Kohl wäre wohl nicht so populär geworden und nicht so lange im Amt gewesen, wäre 1989 nicht die Mauer zwischen den beiden deutschen Staaten eingerissen worden. Kohl drängte auf die sofortige Wiedervereinigung Deutschlands. Vor allem in Ostdeutschland, der früheren DDR, bejubelte und wählte man ihn dafür. Während Kohls Amtszeit wurde die Einführung des Euros beschlossen.

Schröder übernimmt Beraterjob bei Investmentbank Rothschild

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Der Machtbewusste

1998 - 2005: Gerhard Schröder, SPD

Unter Schröder gab es das erste Mal eine Regierung aus SPD und Grünen. Unter seiner Führung beschloss der Bundestag den Ausstieg aus der Atomenergie und entschied, dass deutsche Soldaten erstmals seit Jahrzehnten wieder ins Ausland geschickt wurden. Schröder suchte nach einem neuen Weg, Hilfe für Bedürftige, zum Beispiel Arbeitslose, zu finanzieren. Der Begriff "Hartz IV" erinnert daran.

NATO-Gipfel - Merkel

Quelle: picture-alliance/ dpa

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Die Aktuelle

2005 bis heute: Angela Merkel, CDU

Mit Merkel gab es mehrere Neuerungen: Sie ist die erste Frau und auch die erste ostdeutsche Politikerin in diesem Amt. Jetzt wurden auch Väter aufgefordert, sich mehr um die Kinder zu kümmern. Außerdem hat sie sich für den Klimaschutz stark gemacht. Merkel musste zwischen den beiden starken Regierungsparteien CDU/CSU und SPD vermitteln. Sie gilt als Kanzlerin der Kompromisse. Zwischen 2009 und 2013 regierte sie mit der FDP - wider Erwarten hatten sich die Partner von einst entfremdet. Die schwarz-gelbe Regierung Merkels galt als eine der schlechtesten in der Geschichte der Bundesrepublik. Nach den letzten beiden Bundestagswahlen teilt sich Merkel wieder mit der SPD den Kabinettstisch.

© SZ.de/odg
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