Berlin:Polizei ermittelt wegen anti-französischer Aktion

Lesezeit: 1 min

Ein Polizist steht im Regen vor einem Streifenwagen dessen Blaulicht aktiviert ist. (Foto: Karl-Josef Hildenbrand/dpa/Illustration)

Die Berliner Polizei ermittelt wegen eines anti-französischen Vorfalls in Neukölln, der im Internet für Debatten sorgte. Auf einem Video ist zu sehen, wie ein...

Direkt aus dem dpa-Newskanal

Berlin (dpa) - Die Berliner Polizei ermittelt wegen eines anti-französischen Vorfalls in Neukölln, der im Internet für Debatten sorgte. Auf einem Video ist zu sehen, wie ein Mann mit einer Maske des französischen Präsidenten Emmanuel Macron an einem Strick von einem weiteren Mann in traditioneller arabischer Kleidung über die Sonnenallee gezogen und gedemütigt wird.

Die Polizei teilte am Montag über Twitter mit, sie habe am Samstagabend einen Youtuber am Alexanderplatz überprüft. „Er soll mit einem Kaftan bekleidet seinen Bekannten in Perücke & Macron-Maske an einem Seil durch Neukölln geführt, beleidigt & angedeutet haben, ihn zu schlagen.“

Das Landeskriminalamt (LKA) ermittelt zu dem Fall. Es werde geprüft, ob es sich bei der Aktion um eine Straftat handeln könnte, hieß es. Der „Tagesspiegel“ hatte am Wochenende berichtet. Dort war von einem arabischstämmigen Youtuber, der Deutsch spricht, die Rede sowie von „Allahu Akbar“-Rufen in einem weiteren Video.

In Neukölln fand am Montag ein kurzes Gedenken an die Opfer islamistischer Anschläge in Frankreich und in Dresden statt. Vor dem Rathaus wurden Rosen niedergelegt. Dazu hatte Neuköllns Bezirksbürgermeister Martin Hikel (SPD) eingeladen. Es gehe um ein gemeinsames Bekenntnis Neuköllns gegen Hass und Gewalt, hieß es vorab. Auch Grünen-Politiker Cem Özdemir war vor Ort.

Macron hatte nach der Enthauptung des Lehrers Samuel Paty durch einen Islamisten in Frankreich die Meinungsfreiheit und die Veröffentlichung auch religionskritischer Karikaturen verteidigt. Bei einer Gedenkfeier sagte er, Frankreich werde nicht „auf Karikaturen und Zeichnungen verzichten, auch wenn andere sich davon zurückziehen“. Der Lehrer hatte im Unterricht Mohammed-Karikaturen als Beispiel für Meinungsfreiheit gezeigt. Macrons Äußerungen führten weltweit zu Protesten von Muslimen.

Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: