Berlin:Abtreibung und Asylrecht: Über 10 000 demonstrieren

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Berlin (dpa/bb) - Wer am Samstag in Berlins Innenstadt unterwegs war, brauchte Geduld und musste mit vielen Straßensperrungen rechnen. Fünf Demonstrationen aus zum Teil gegnerischen Lagern mit - nach Veranstalterangaben - mehr als 10 000 Teilnehmern samt der üblichen Polizeibegleitung waren vorübergehend unterwegs. Bis auf wenige Störer blieb es aber ruhig.

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Berlin (dpa/bb) - Wer am Samstag in Berlins Innenstadt unterwegs war, brauchte Geduld und musste mit vielen Straßensperrungen rechnen. Fünf Demonstrationen aus zum Teil gegnerischen Lagern mit - nach Veranstalterangaben - mehr als 10 000 Teilnehmern samt der üblichen Polizeibegleitung waren vorübergehend unterwegs. Bis auf wenige Störer blieb es aber ruhig.

Den stärksten Zulauf verbuchte das „Welcome-United“-Bündnis für seine Demonstration gegen die Verschärfung des Asylrechts. „Wir haben insgesamt 7500 Teilnehmer gezählt. Fast die Hälfte davon waren Flüchtlinge aus ganz Deutschland. Sie sind mit insgesamt 30 Bussen nach Berlin gekommen. Die restlichen Demonstranten kamen hauptsächlich aus Berlin“, sagte ein Sprecher am Samstagnachmittag.

Bevor die Demonstration startete, hatten sich die Teilnehmer vor dem Bundesinnenministerium zum Schminken und Verkleiden getroffen. „Unsere antirassistische Parade soll so bunt wirken wie ein Karnevalsumzug“, meinte der Sprecher. Wie beim echten Karneval waren auch Themenwagen dabei. So hatten Flüchtlingshelfer eine Fähre nachgebaut. Auf dem echten Wasser wurde die Parade von einem Schlauchboot des Vereins „Sea-Watch“ begleitet, das parallel auf der Spree fuhr.

Abtreibungen waren ein zentrales Thema bei drei weiteren Demonstrationszügen. Mit dem alljährlichen „Marsch für das Leben“ hatten sich am Mittag mehr als 1000 Abtreibungsgegner vor dem Reichstag versammelt. Auf Plakaten waren Kommentare wie „Töten ist keine ärztliche Kunst“ zu lesen. Die Demonstration zog am Brandenburger Tor vorbei durch Berlin-Mitte. An den Straßenrändern protestierten zahlreiche Menschen mit Trillerpfeifen gegen den Marsch. Einzelne versuchten, den Demonstrationszug zu behindern, blieben aber erfolglos.

Die Abtreibungsbefürworter verteilten sich auf zwei Demonstrationszüge: Bereits am Vormittag starteten am Wittenbergplatz rund 2000 Feministinnen vom Bündnis „What The Fuck“ in Richtung Pariser Platz. Nach Angaben einer Sprecherin verlief alles ohne größere Zwischenfälle. Es seien nur Frauen vorübergehend in Gewahrsam genommen worden, weil sie Konfetti geworfen hätten.

Am Brandenburger Tor trafen die Feministinnen am Mittag auf das Bündnis für sexuelle Selbstbestimmung, das dort zu einem Marsch nach Kreuzberg aufbrach. Rund 1000 Demonstranten waren hier unterwegs.

Für mehr Radverkehr in Berlin demonstrierte der Allgemeine Deutsche Fahrrad-Club (ADFC). Mit einer 38 Kilometer langen Fahrrad-Kreisfahrt unter dem Motto „Radgesetz statt Rumdieseln“ machte er damit gleichzeitig Front gegen den Abgasbetrug von Autoherstellern. Die Berliner Polizei sprach am Samstagnachmittag von einer ruhigen Lage trotz der vielen Demonstrationen. Leidtragende waren hauptsächlich die Autofahrer wegen der teilweise gesperrten Straßen.

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