Demokraten-Parteitag:Michelle Obama im Sturm der Liebe

Ach, ist das rührend: Michelle Obama gibt sich beim Parteitag der Demokraten in Charlotte ganz verliebt in den Präsidenten. Das Kleid, das Bühnendesign, die ergriffenen Zuschauer - der Auftakt der großen Obama-Show ist ganz auf Harmonie ausgerichtet.

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(Foto: dpa)

Ach, ist das rührend: Michelle Obama gibt sich beim Parteitag der Demokraten in Charlotte ganz verliebt in den Präsidenten. Das Kleid, das Bühnendesign, die gefühligen Zuschauer - der Auftakt der großen Obama-Show ist ganz auf Harmonie ausgerichtet. Die First Lady hat es leicht. Arbeitslosenzahlen müssen sie allenfalls am Rande interessieren, dürftige Umfragewerte auch. Wenn Michelle Obama redet, ist eher Emotion gefragt - untermalt mit großen Gesten und einem Kleid der Designerin Tracey Reese.

"Ich liebe Barack heute mehr, als ich ihn vor vier Jahren geliebt habe. Ich liebe ihn sogar mehr als vor 23 Jahren, weil er auch in der schwierigsten Zeit nicht vergisst, wo er hergekommen ist", schwärmt Michelle Obama. Ihre Rede ist eine Liebeserklärung mit einer versteckten Botschaft an die Wähler: Mein Mann hat sich den Wohlstand erarbeiten müssen, sein republikanischer Konkurrent Mitt Romney nicht.

Romney wird in der Rede nicht namentlich erwähnt, sie ist zu sehr auf Harmonie ausgerichtet. Offen bekennt Michelle, dass sie sich Sorgen gemacht habe, der Umzug ins Weiße Haus könne ihr Familienleben negativ verändern. Doch mittlerweile sei sie beruhigt: "Das Präsidentenamt ändert nicht den Charakter eines Menschen, sondern hebt ihn hervor."

Die Gäste in der Halle des Basketball-Teams Charlotte Bobcats zeigen sich erwartungsgemäß begeistert. Und auch die liberale Presse jubelt: "Top that, Barack!", titelt die Huffington Post. "First Lady Leads Push to Paint Rivals as Out of Touch", analysiert die New York Times.

Die übrigen Redner schneiden im Vergleich schlechter ab: Julian Castro, ein 37 Jahre alter Bürgermeister aus dem texanischen San Antonio, soll die wichtige Wählergruppe der Latinos ansprechen. Doch Begeisterung entfacht er mit seiner keynote speech nicht.

Die Republikaner begegnen dem demokratischen Jubelfest mit einer "#AreYouBetterOff"-Kampagne: Die Wähler sollen darüber nachdenken, ob sie nach vier Jahren Obama besser dastehen als vorher. Der republikanische Haussender Fox News erinnert in seiner Berichterstattung zur Michelle-Rede an ein früheres Wahlversprechen des Demokraten: "Michelle Obama Argues for More Time to See 'Change' Through".

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