Debatte im Landtag:Landtagsausschuss fordert Erhalt von Lebertransplantationen

Der neue Haupteingang der Universitätsmedizin. (Foto: Bernd Wüstneck/dpa)

Die Krankenkassen wollen Lebertransplantationen im Uniklinikum Rostock verbieten, weil es zu wenige sind. Die Landespolitik spricht sich dagegen aus, doch die Erfolgsaussichten gelten als gering.

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Schwerin (dpa/mv) - Das drohende Verbot von Lebertransplantationen an der Universitätsmedizin in Rostock ruft den Gesundheitsausschuss des Landtags auf den Plan. Die fünf Fraktionen SPD, Linke, CDU, FDP und Grüne sprechen sich für die Suche nach Wegen aus, trotz Nichterreichens der vorgeschriebenen Mindestmengen diese Operation weiter in Rostock anzubieten, wie aus einer Mitteilung vom Donnerstag hervorgeht.

„Um die Patientenversorgung, Lehre und Forschung, sowie die Aus- und Weiterbildung in Rostock weiter auf dem bisherigen Niveau erhalten zu können, setzen wir uns dafür ein, dass die Universitätsmedizin in Rostock eine Ausnahmegenehmigung für Lebertransplantationen erhält“, erklärte die SPD-Gesundheitspolitikerin Christine Klingohr. Für das ländlich geprägte Bundesland mit geringer Bevölkerungsdichte und weiten Wegen müsse besonders gewissenhaft abwogen werden, welche medizinischen Strukturen wo benötigt würden.

Im vergangenen Jahr wurden den Angaben zufolge zehn Lebertransplantationen an der Unimedizin Rostock durchgeführt. Laut Mindestmengenbeschluss des Gemeinsamen Bundesausschusses des deutschen Gesundheitswesens müssen es jedoch doppelt so viele sein. Die Mindestmengen sind festgelegt worden, um eine hohe Qualität der Behandlungen zu gewährleisten. Wegen einer zu kleinen Zahl an Fällen musste bereits Anfang 2023 das Dietrich-Bonhoeffer-Klinikum Neubrandenburg die Behandlung extremer Frühchen mit weniger als 1250 Gramm Geburtsgewicht aufgeben. Auch dagegen hatte es Proteste gegeben - sie blieben letztlich ohne Erfolg.

© dpa-infocom, dpa:240418-99-722293/2

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