Forschung:Die stille Macht

Donald Trump

Arbeitsteilung: US-Präsident Trump (links) schwärmt von ungetesteten Medikamenten, Immunologe Fauci warnt vor falschen Hoffnungen.

(Foto: Patrick Semansky/AP)

Viele Länder haben ihre eigenen prominenten Corona-Erklärer. Einer widerspricht zuweilen seinem Präsidenten, ein anderer gilt als Held und ein Infektiologe behauptet, bereits ein Mittel gegen das Coronavirus gefunden zu haben.

Von SZ-Autoren

USA

Vielleicht hilft ein gewisses Maß an Fatalismus, wenn man es mit einer Viruspandemie zu tun hat. Auf jeden Fall hilft es, wenn man es mit Donald Trump zu tun hat. Jedenfalls ist es bemerkenswert, wie ruhig Dr. Anthony Fauci fast täglich neben dem US-Präsidenten steht, sich dessen Gerede über den Stand der Corona-Krise anhört und dann versucht, den größten Schaden mit einigen Sätzen wieder zu reparieren. "Ich kann den Präsidenten ja nicht einfach wegdrängen", sagte Fauci jüngst in einem Interview. Der 79 Jahre alte Immunologe ist der führende Mediziner in der Arbeitsgruppe der US-Regierung, die sich um den Kampf gegen das Coronavirus kümmert. Und das bedeutet, dass er zuweilen dem Präsidenten öffentlich widersprechen muss. Wenn Trump zum Beispiel von einem ungetesteten Medikament schwärmt, warnt Fauci vor falschen Hoffnungen. Trump mag solche Querköpfe zwar eigentlich nicht. Aber auch er scheint verstanden zu haben, dass er Fauci nicht einfach ignorieren sollte. Von dem Ziel, die geschlossene Wirtschaft bis Ostern wieder zu öffnen, hat der Präsident wieder Abstand genommen - nachdem Fauci vor dramatischen Folgen gewarnt hatte. Hubert Wetzel

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