Chef des UN-Umweltprogramms:Rücktritt wegen 400 000 Euro Reisespesen

Erik Solheim sei nur selten am Hauptquartier des UN-Umweltprogramms in Nairobi anzutreffen gewesen sein. (Foto: AP)
  • Erik Solheim, der Chef des UN-Umweltprogramms (Unep), legt seinen Posten nieder.
  • In einem internen Bericht wird dem ehemaligen norwegischen Umweltminister vorgeworfen, seit 2016 mehr als 400 000 Euro für Flugreisen ausgegeben zu haben.

Nach massiver Kritik an übermäßigen Kosten seiner Dienstreisen legt der Chef des UN-Umweltprogramms (Unep) seinen Posten nieder. UN-Generalsekretär António Guterres habe den Rücktritt von Erik Solheim akzeptiert, sagte Sprecher Stéphane Dujarric. Der Guardian hatte im September berichtet, dass Solheim laut einem UN-internen Rechnungsprüfungsentwurf in nur 22 Monaten fast 500 000 Dollar für Flugtickets und Hotelübernachtungen ausgegeben habe.

Die vielen Flüge seien ein "Reputationsrisiko" für eine Organisation, die sich den Kampf gegen den Klimawandel auf die Fahnen geschrieben habe, zitierte der Guardian aus dem Report. Zu 80 Prozent seiner Arbeitszeit sei Solheim zudem nicht am Hauptquartier Unep in Nairobi anzutreffen gewesen. Länder, die mit Solheims Ausgabenpolitik unzufrieden seien, verweigerten Unep wichtige finanzielle Beiträge.

Solheim sagte der norwegischen Zeitung Dagens Næringsliv, das viele Reisen sei nötig gewesen, um die Arbeit des Unep bekannt zu machen. Der Bericht sei ein Versuch, ihn als Reformer innerhalb der UN abzusägen. Trotzdem kündigte der norwegische Ex-Diplomat und frühere Umweltminister seinen Rückzug für Donnerstag an. Die stellvertretende UNEP-Exekutivdirektorin Joyce Msuya aus Tansania soll den Chefposten kommissarisch übernehmen.

© SZ.de/ap/dpa - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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