In Charlotte im US-Bundesstaat North Carolina sind die zweite Nacht in Folge Hunderte Menschen auf die Straße gegangen, um gegen Polizeigewalt zu demonstrieren. Der Protest begann friedlich, dann eskalierte die Situation. Die Polizei setzte Tränengas ein, um die Demonstration aufzulösen.
Dem TV-Sender CNN zufolge wurde ein Demonstrant von einem anderen Zivilisten angeschossen und schwebt in Lebensgefahr. Zuvor hatte der Polizeichef irrtümlich erklärt, der Mann sei gestorben. Der Gouverneur von North Carolina, Pat McCrory, rief für Charlotte den Notstand aus und mobilisierte die Nationalgarde - sie soll die Polizei unterstützen, die Gewalt einzudämmen. Die Bürgermeisterin von Charlotte, Jennifer Roberts, forderte die Menschen im Fernsehen auf, zu Hause zu bleiben und nicht auf die Straße zu gehen.
An verschiedenen Stellen der Stadt soll es im Lauf des Abends zu Randale und Plünderungen gekommen sein, berichtet CNN. Am Ritz Carlton Hotel seien Scheiben mit Stühlen eingeworfen worden, das Hotel habe daraufhin seinen Eingang verbarrikadiert, berichtet die Washington Post. Insgesamt sollen mindestens sieben Menschen verletzt worden sein. Bei Protesten in der Nacht zuvor waren 16 Polizisten verletzt worden.
Auslöser der Unruhen waren die tödlichen Schüsse auf einen Mann am Dienstag in Charlotte. Der 43-jährige Afroamerikaner Keith L. Scott wurde von Polizisten erschossen, weil er nach Darstellungen der Behörden bewaffnet war. Der Mann habe die Polizisten nach dem Aussteigen aus seinem Auto bedroht, daraufhin habe einer von ihnen geschossen. Die Familie des Toten dagegen sagt, er habe ein Buch in der Hand gehalten.