CDU:Zwei neue "Macher" für die CDU-Parteizentrale

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CDU-Chef Merz, hier zwischen Generalsekretär Czaja (l.) und dem Niedersachsen Althusmann, holt neues Personal in die Parteizentrale. (Foto: Christian Mang/Reuters)

Eine Zeit lang arbeitete CDU-Chef Merz in Berlin mit dem alten Personal von Merkel, Kramp-Karrenbauer und Laschet weiter. Nun richtet er das Konrad-Adenauer-Haus stärker auf sich aus.

Von Robert Roßmann, Berlin

Friedrich Merz richtet die Spitze der CDU-Zentrale stärker auf sich aus. Der CDU-Vorsitzende teilte am Montag mit, dass Christoph Hoppe neuer Bundesgeschäftsführer werden soll. Er ersetzt Stefan Hennewig, der noch von Annegret Kramp-Karrenbauer berufen worden war. Der 59-jährige Hoppe hat Managementerfahrung in der Luftfahrt-, Verteidigungs- und Bahnindustrie. Unter anderem war er Chef verschiedener Tochterunternehmen von Airbus und Thales. Zu Beginn seiner Karriere war er in der Planungsgruppe der Unionsfraktion und im Bundeskanzleramt tätig.

Außerdem soll Kathrin Degmair neue Leiterin der Stabsstelle Strategische Planung und Kommunikation in der CDU-Zentrale werden. Die 45-Jährige kommt von der Boston Consulting Group und war zuvor lange bei der ARD beschäftigt. Merz erhofft sich von Hoppe und Degmair mehr Schwung in der von ihm lange als zu träge empfundenen Parteizentrale.

Christoph Hoppe, designierter Bundesgeschäftsführer der CDU, und die künftige Leiterin der Stabsstelle strategische Planung und Kommunikation, Kathrin Degmair. (Foto: Michael Kappeler/dpa)

Merz' Büroleiterin ging nach wenigen Wochen

Nach seiner Wahl zum CDU-Chef Anfang des Jahres hatte Merz in der Parteizentrale erstaunlich wenig verändert. Einige hatten das bereits als Indiz dafür gedeutet, dass Merz nicht nur seine Leute unterbringen will, sondern verstanden hat, dass man lediglich lagerübergreifend Erfolg haben kann. Dass man also auch die Mitarbeiter einbinden muss, die unter Angela Merkel, Annegret Kramp-Karrenbauer und Armin Laschet ins Adenauer-Haus kamen. Doch dieser Eindruck war offenbar falsch.

Vielmehr scheint Merz, obwohl er dreimal für den CDU-Vorsitz kandidiert hat, damals noch gar keinen Plan gehabt zu haben, mit wem er im Adenauer-Haus arbeiten will. Teile der alten Mannschaft blieben also nicht im Amt, weil Merz mit ihnen zufrieden war - sondern weil der neue Parteichef noch nicht genau wusste, wen er stattdessen wollte.

Gutgetan hat das der CDU-Zentrale in den vergangenen Monaten nicht - auch weil sich einige der wenigen Entscheidungen, die Merz getroffen hat, als Fehlentscheidungen herausgestellt haben. Seine neu eingestellte Büroleiterin Andrea Verpoorten hat das Adenauer-Haus schon nach wenigen Wochen wieder verlassen. Und auch ihr Nachfolger ist sein Amt schon wieder los.

Es gibt kein klares Organigramm

Außerdem sind die genauen Zuständigkeiten in der Parteizentrale immer noch unklar. Merz hat zum Beispiel den früheren Innen-Staatssekretär Markus Kerber ins Adenauer-Haus geholt. Das gilt gemeinhin als gute Entscheidung - aber wofür Kerber neben Generalsekretär Mario Czaja, der stellvertretenden Generalsekretärin Christina Stumpp, dem Bundesgeschäftsführer und dem Grundsatzprogramm-Beauftragten Carsten Linnemann in der CDU-Zentrale genau verantwortlich sein soll, ist kaum zu ergründen. Es gibt kein klares Organigramm.

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In der CDU fragen einige deshalb schon gehässig, wie jemand Deutschland regieren wolle, der noch nicht einmal eine Parteizentrale organisiert bekommt.

Merz hat die Probleme am Montag zumindest indirekt ein wenig eingestanden. "Wir werden jetzt insbesondere in der Partei die Arbeit verstärken", sagte der CDU-Chef. In diesem Jahr habe man zunächst die Bundestagsfraktion "als eine wirkungsvolle Opposition" aufstellen müssen, das sei gelungen. Man habe dann vier Landtagswahlen zu bestehen gehabt, das sei wenigstens zur Hälfte gelungen. Jetzt werde man "verstärkt in die politische Arbeit der CDU gehen". In diesem Zusammenhang stünden auch die neuen Personalien. Mit Degmair und Hoppe habe man "zwei exzellente Führungspersönlichkeiten für die CDU gewonnen", beide seien "teamfokussierte Brückenbauer und Macher". Mit dem neuen Bundesgeschäftsführer werde man in der CDU-Zentrale "die Strukturen noch einmal modernisieren".

Hoppe und Degmair sollen sich auch um "die strategische Positionierung der CDU" kümmern. Einfach dürfte das nicht werden. Die Analysen der Wahlniederlage in Niedersachsen zeigen, dass viele gar nicht mehr wissen, wofür die Partei steht. Und ihr neues Grundsatzprogramm, mit dem die CDU Antworten geben will, soll erst 2024 fertig sein.

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