Nein, es geht nicht um eine deutsche Fremdenlegion, in der sich Verhörspezialisten vom Balkan, polizeilich Gesuchte und andere dubiose Existenzen aus aller Welt sammeln. Auch nicht um eine hochbezahlte Söldnertruppe, die der deutschen Armee mal zeigen würde, was Profis so drauf haben.
Der Wegfall der Wehrpflicht zwingt das Verteidigungsministerium zu neuen Ideen. Womöglich wird die Armee bald auch Ausländern aus der EU offenstehen.
(Foto: dpa)Auch werden nicht Heerscharen von Türken zur Bundeswehr einrücken, um dem wesentlich ruppigeren Wehrdienst daheim im wilden Kurdistan zu entgehen. Die Meldung, dass die Bundeswehr künftig verstärkt in Deutschland lebende Ausländer rekrutieren wolle, hatte am Wochenende Aufsehen erregt.
Der Sprecher von Verteidigungsminister Karl-Theodor zu Guttenberg (CSU), Steffen Moritz, sagte am Montag in der Bundespressekonferenz, es werde derzeit geprüft, in welchem Umfang "und ob überhaupt" die Bundeswehr für ausländische Staatsangehörige grundsätzlich geöffnet wird. Bisher ist das Vorhaben nur einer von 82 Punkten eines "Maßnahmenpakets zur Steigerung der Attraktivität der Bundeswehr", die ohnehin erst auf Stichhaltigkeit zu untersuchen sind. Es ist also ebenso gut möglich, dass die Bundeswehr sich gar nicht weiter für Ausländer öffnen wird.
Sollte dies aber doch einmal geschehen, dann wird nach SZ-Informationen keinesfalls daran gedacht, eine größere Zahl nichtdeutscher Soldaten einrücken zu lassen. Überspitzt gesagt: Keineswegs wird in den Panzergrenadierbattaillonen demnächst türkisch und bosnisch gesprochen, weil sich etwa kein Deutscher mehr fände, der diese körperlich fordernden Aufgaben übernehmen will. Es wird also nicht zugehen wie im Dreißigjährigen Krieg, als die sehr zu Recht gefürchteten kroatischen Söldner unter dem Banner des Kaisers in Wien ritten.