Bundesversammlung:Was haben Hansi Flick, Christian Drosten und Lady Bitch Ray gemeinsam?

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Reyhan Şahin alias Lady Bitch Ray wird an der Wahl des Bundespräsidenten am 13. Februar ebenso teilnehmen wie... (Foto: Jörg Carstensen/picture alliance/dpa)

Sie alle wählen am 13. Februar 2022 den Bundespräsidenten. Über die Bundesversammlung, das wohl vielseitigste politische Organ Deutschlands.

Von Maximilian von Klenze, München

Rapperinnen, Virologen, Dressurreiterinnen, Astronauten und Zauberer - am 13. Februar 2022 kommt das wohl vielseitigste politische Organ Deutschlands zusammen, um den Bundespräsidenten zu wählen. Die Bundesversammlung setzt sich zu gleichen Teilen zusammen aus Bundestagsabgeordneten und Wahlleuten, welche die Landesparlamente der Bundesländer nominieren.

Im kommenden Jahr bewirbt sich Frank-Walter Steinmeier um eine zweite Amtszeit. Die FDP will ihn bei der Wahl unterstützen, die SPD sowieso, die Grünen halten sich noch bedeckt. Gemeinsam hätten die Ampel-Parteien eine Mehrheit. Ob die Union eine Gegenkandidatin ins Rennen schickt, ist noch offen.

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Sind beim Wahlergebnis keine Überraschungen zu erwarten, dann nominieren die Landtagsfraktionen gerne Personen des öffentlichen Lebens oder Bürger, die sich zivilgesellschaftlich besonders engagiert haben. So ehren sie den Einsatz, demonstrieren Bürgernähe - oder verteilen auch einfach nur Geschenke, um jemandem einen Gefallen zu tun.

Auch die Altkanzlerin stimmt am 13. Februar ab

Aus Nordrhein-Westfalen und Rheinland-Pfalz werden dieses Mal Krankenpflegerinnen und Opfer der Flutkatastrophe nach Berlin fahren. So etwa Annette Klüber, die auf einer Mainzer Intensivstation arbeitet, oder Feuerwehrmann Patrick Schöneborn aus der Eifel.

Auch Altkanzlerin Angela Merkel darf mal wieder ein bisschen Parlamentsluft schnuppern. Nominiert hat sie die CDU aus Mecklenburg-Vorpommern - ein Friedensangebot ihres Heimatverbands, der nicht immer mit ihrer Politik einverstanden war.

Dieter Nuhr hat Sorgen, dass man nicht mehr alles sagen darf. Und sagt alles im öffentlich-rechtlichen-Fernsehen. (Foto: Marcel Kusch/picture alliance/dpa)

Eine kurze Anreise wird Christian Drosten haben, der den Deutschen seit nun zwei Jahren aus der Berliner Charité das Coronavirus erklärt. Er ist einer von vielen Wissenschaftlern unter den Wahlleuten. Auch Özlem Türeci, Mitgründerin und Vorstandsmitglied von Biontech, ist dabei. Sie hat den Corona-Impfstoff maßgeblich mitentwickelt.

... Schauspielerin Fritzi Haberlandt ... (Foto: POP-EYE/Christian Behring via www.imago-images.de/imago images/POP-EYE)

Aus Hamburg kommt die Polit-Ökonomin Maja Göpel in den Berliner Reichstag, aus Niedersachsen der Moderator Klaas Heufer-Umlauf und aus Nordrhein-Westfalen der Comedian Dieter Nuhr. Renan Demirkan, Schriftstellerin und Schauspielerin, kennt das Prozedere schon. Sie ist bereits zum dritten Mal dabei. Aus der Welt der Kultur sind zahlreiche Personen vertreten - wie Schauspielerin Fritzi Haberlandt oder Pianist Igor Levit. Für Levit wird es ein Wiedersehen mit Frank-Walter Steinmeier, der ihm im Oktober 2020 das Bundesverdienstkreuz für sein Engagement gegen Antisemitismus verlieh.

... oder Fußballer Leon Goretzka. (Foto: Tom Weller/picture alliance/dpa)

Auch einige Sportler werden den Bundespräsidenten wählen. Unter anderem Schwimm-Olympiasiegerin Britta Steffen, Fußballspieler Leon Goretzka oder Radsportlerin Jana Majunke, die bei den Paralympics in Tokio zweimal Gold holte. Ebenfalls auserkoren wurde Bundestrainer Hansi Flick.

Die Bremer Linksfraktion entsendet Reyhan Şahin in die Bundesversammlung, auch bekannt als Lady Bitch Ray. Zu einer öffentlichen Debatte mit der Rapperin vom Label "Vagina Style Records" wird es aber eher nicht kommen. Denn die Bundesversammlung wählt ohne vorherige parlamentarische Aussprache. In dieser Besetzung kommt sie nur einmal zur Wahl zusammen und löst sich dann auf.

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