Bürgerkrieg:120 deutsche Islamisten kämpfen in Syrien

Sie riskieren ihr Leben für Assad oder für die Rebellen - mindestens 120 Islamisten aus Deutschland beteiligen sich angeblich im syrischen Bürgerkrieg. Der Verfassungsschutz fürchtet vor allem ihre Rückkehr.

Mehr als 120 Islamisten aus Deutschland sind nach Angaben des Bundesverfassungsschutzes nach Syrien gereist, um an der Seite von Regierungstruppen oder Aufständischen zu kämpfen. Syrien sei das zentrale Ausreiseziel für Extremisten aus Deutschland, erklärte Verfassungsschutz-Präsident Hans-Georg Maaßen die Erkenntnisse seiner Behörde und des Bundeskriminalamtes.

Maaßen sieht vor allem in Rückkehrern eine Bedrohung, weil diese die islamistische Szene in Deutschland radikalisieren könnten. Es sei deshalb wichtig, Ausreisen von Islamisten nach Syrien zu verhindern, so der Verfassunsgschutz-Chef.

Einige Extremisten seien inzwischen bereits in die Bundesrepublik zurückgekehrt, seine Behörde habe jedoch keine Anhaltspunkte, dass sie Terroranschläge planen oder vorbereiten, so Maaßen. Wie viele deutsche Islamisten sich genau in Syrien aufhalten sei wegen der unsicheren Lage im Land schwer zu sagen, tendenziell steige die Zahl aber eher an.

In Syrien kämpfen seit zwei Jahren Truppen des Machthabers Baschar al-Assad und Aufständische gegeneinander. In dem Bürgerkrieg gewinnen extremistische Gruppierungen zunehmend an Einfluss. Ihre Mitglieder gelten als gefährlich, weil sie häufig mit Waffen und Sprengstoff umgehen können.

Seit dem Ausbruch der Aufstände sind bereits mehr als 100.000 Menschen getötet worden, etwa 1,7 Millionen Syrier sind auf der Flucht. In den vergangenen Wochen hatten die Assad-Truppen einige strategisch wichtige Gebiete zurück erobert. Erst vor drei Tagen hatte der Präsident angekündigt, in dem Krieg mit "eiserner Faust" durchgreifen zu wollen.

© Süddeutsche.de/Reuters/dpa/chu - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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