Brüssel:Polizisten als Helfer für Haiti

Die Europäische Union will in Haiti für mehr Sicherheit sorgen und 300 Mann der "Europäischen Gendarmerietruppe" in das Land schicken. Doch nicht alle Mitgliedsstaaten sind damit einverstanden.

Die Europäische Union will mit etwa 300 paramilitärisch ausgebildeten Gendarmen für mehr Sicherheit in Haiti sorgen. Die EU-Außenminister berieten am Montag in Brüssel über die Entsendung der "Europäischen Gendarmerietruppe" (EGF) in das Erdbebengebiet.

Obdachlos, durstig, hungrig: Die Menschen in Haiti sind verzweifelt - die Lage gerät vielfach außer Kontrolle. (Foto: Foto: AP)

Die Vereinten Nationen haben die EU informell um Hilfe für die UN-Mission Minustah gebeten, um die Lage in dem verwüsteten Karibikstaat zu stabilisieren.

Bei dem Erdbeben am 12. Januar sind mindestens 112.000 Menschen ums Leben gekommen. Die EGF besteht aus mindestens 800 rasch einsetzbaren Polizisten aus Frankreich, Italien, den Niederlanden, Portugal, Rumänien und Spanien.

Die sechs Länder seien auch für die Teilnahme an einer EGF-Mission in Haiti bereit, sagte der spanische Außenminister und amtierende EU-Patsvorsitzende Miguel Angel Moratinos.

Frankreich hatte den Einsatz der EU-Polizeieinheit vorgeschlagen. Paris will dafür ein halbes Jahr lang 100 Gendarmen abstellen. Diplomaten zufolge will auch Italien 100 Beamte schicken, die Niederlande gut 50 und Spanien etwa 40.

Dagegen äußerte sich Großbritanniens Europaminister Chris Bryant skeptisch. "Ich bin mir nicht sicher, dass das notwendigerweise der richtige Weg ist", sagte Bryant. Erforderlich seien auch langfristige Antworten.

Deutschland will sich nicht mit Polizeikräften beteiligen. Nach Ansicht der Bundesregierung sind vor allem französisch sprechende Polizisten gefragt, um in der einstigen Kolonie Frankreichs zu helfen.

Außenminister Guido Westerwelle betonte, dass die Bundesregierung 15 Millionen Euro für Hilfsaktionen bereit gestellt habe. "Entscheidend ist ja nicht die Struktur, oder wer (sich) mit welchem Organisationsmodell durchsetzt", sagte er. "Entscheidend ist, dass die Hilfe ankommt."

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