Was kostet der Brexit das Vereinigte Königreich? Über diese Frage streiten die Briten und die EU mindestens seit Beginn der Austrittsverhandlungen. Wie die Financial Times berichtet, soll die Regierung von Premierministerin May nun mehreren EU-Mitgliedsstaaten mitgeteilt haben, dass die Briten bereit seien, wegen des Brexits mindestens 20 Milliarden Euro an die EU zu überweisen. Unter den unterrichteten Regierungschefs soll auch Bundeskanzlerin Merkel sein.
Premierministerin May werde die Summe in ihrer Grundsatzrede zum Brexit am Freitag offiziell bekannt geben, hieß es weiter. Bislang hatte London sich nicht dazu geäußert, welche Summe es an die EU zu zahlen bereit ist.
In Brüssel möchte man gern wesentlich mehr Geld sehen, als jetzt von May angekündigt. Dort hat man bislang die Position vertreten, Großbritannien müsse zwischen 60 und 100 Milliarden Euro zahlen, um die so genannte Brexit-Rechnung zu begleichen. Diese Rechnung setzt sich aus Pensionsansprüchen britischer EU-Beamter und verschiedenen längerfristigen EU-Projekten zusammen, bei deren Finanzierung Großbritannien als Geldgeber vor der Brexit-Abstimmung eingeplant wurde.
Die Brexit-Verhandlungen zwischen Großbritannien und der EU brachten bislang keine konkreten Fortschritte. Zu den wichtigsten Streitpunkten gehören die Rechte der 3,2 Millionen EU-Bürger in Großbritannien, die finanziellen Forderungen an London und der Status der britischen Provinz Nordirland. Ende März 2019 müssen sich Brüssel und Großbritannien einig sein, sonst droht ein unkontrolliertes Ausscheiden des Königreiches aus der Union.