Brandenburg:Stobrawa tritt als Landtags-Vize zurück

Gerlinde Stobrawa zieht Konsequenzen aus den Stasi-Vorwürfen: Die Linke-Abgeordnete gibt ihren Posten als Landtagsvizepräsidentin auf.

Die Vizepräsidentin des brandenburgischen Landtags, Gerlinde Stobrawa (Die Linke), ist nach Stasi-Vorwürfen von diesem Amt zurückgetreten. Das sagte Fraktionssprecherin Alexa Lamberz der dpa nach einer Vorstandssitzung der Linken in Potsdam und bestätigte damit einen Bericht der Berliner Morgenpost. Stobrawa werde ihr Abgeordnetenmandat behalten, sagte Lamberz.

Ist in den vergangenen Tagen nach Stasi-Vorwürfen unter Druck geraten: Linke-Abgeordnete Gerlinde Stobrawa. (Foto: Foto: dpa)

Die 60-jährige Stobrawa war nach dem Auftauchen von Stasi- Dokumenten in den vergangenen Tagen unter Druck geraten. Um das Ansehen der rot-roten Landesregierung nicht weiter zu beschädigen, hatte sie den Posten als Landtags-Vizepräsidentin ruhen lassen.

In Dokumenten der Stasi-Unterlagenbehörde wurde Stobrawa seit dem 21. September 1987 auf einer Karteikarte unter dem Decknamen "Marisa" geführt. Eine Verpflichtungserklärung ist jedoch nicht dabei.

Die Politikerin hatte erklärt, zu keiner Zeit wissentlich als IM gearbeitet zu haben. Der Linke-Landesvorsitzende Thomas Nord sagte, die neuen Akten ließen Zweifel an dieser Darstellung aufkommen.

Erst vor zwei Wochen hatte die Aufdeckung der IM-Tätigkeit des kulturpolitischen Sprechers der Linken, Gerd-Rüdiger Hoffmann, für Unruhe nach dem Abschluss des rot-roten Regierungsbündnisses unter Ministerpräsident Matthias Platzeck (SPD) gesorgt. Die Sozialdemokraten hatten von der Linken verlangt, keine stasibelasteten Personen als Minister oder Staatssekretäre zu entsenden. Mit Kerstin Kaiser als Fraktionschefin und Landeschef Nord bekennen sich zwei führende Linke-Politiker zu ihrer Stasi-Vergangenheit.

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