Klimaneutralität:Berlin setzt verstärkt auf Erdwärme

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Ein Absperrschieber vor den Wärmepumpen im Tiefengeothermie-Kraftwerk der Stadtwerke Schwerin. (Foto: Jens Büttner/dpa)

Berlin muss bei der Umstellung der Wärmeversorgung auf CO2-freie Energieträger noch zulegen. Für die Umweltsenatorin bietet Geothermie dafür viele Chancen. Die Suche nach passenden Standorten geht weiter.

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Berlin (dpa/bb) - Berlin will auf dem Weg zur Klimaneutralität künftig deutlich stärker auf Geothermie setzen. Das hat der schwarz-rote Senat am Dienstag beschlossen. Bisher seien insgesamt 13 potenzielle Standorte technisch-geologisch untersucht worden, sagte Umwelt- und Klimaschutzsenatorin Manja Schreiner (CDU) der Deutschen Presse-Agentur nach der Senatssitzung. Drei Standorte, die für Probebohrungen infrage kommen, stehen inzwischen fest. „Das sind einmal die Urban Tech Republic und das Schumacher-Quartier auf dem Gelände des ehemaligen Flughafens Tegel, dann das Fernheizwerk Neukölln und der Campus Berlin-Buch“, sagte Schreiner.

Mit den Verantwortlichen der drei ausgewählten Projekte würden nun Gespräche geführt, in denen die weitere Zusammenarbeit definiert werden solle. „Die Ausführung der Tiefenbohrung erwarten wir in ungefähr zwei Jahren für 2025.“ Geothermie macht sich die Tatsache zunutze, dass in der Erdkruste Wärmeenergie gespeichert ist, die sich unter anderem zum Heizen nutzen lässt.

Wärme wird in Berlin derzeit nach Angaben der Senatsverwaltung für Verkehr, Umwelt und Klimaschutz noch zu über 90 Prozent durch fossile Energieträger wie Kohle, Erdgas, Öl produziert. „Das Land Berlin hat sich das Ziel gesetzt, noch vor 2045 klimaneutral zu werden. Da ist der Energiebereich natürlich ganz wichtig“, sagte Schreiner. „Die Wärmeversorgung muss also auf erneuerbare Energien umgestellt werden.“

Die Umweltverwaltung erarbeitet derzeit die kommunale Wärmeplanung für Berlin, die zuletzt im Zusammenhang mit der Diskussion um das Gebäudeenergiegesetz (GEG) oft im Gespräch gewesen ist. „Gesetzlich müssen wir als Kommune sie bis 2027 machen, wir machen sie aber bis 2026 und sind mit allen Protagonisten schon am Tisch“, sagte Schreiner.

In dem Zusammenhang liegt ein Fokus auf der Tiefen-Geothermie. „Dabei werden die Wärmereservate in sehr großen Tiefen erschlossen“, so die Senatorin. Diese Form der Wärmeversorgung sei klimaneutral und versorgungssicher. „Sie nimmt nicht viel Platz weg, was in einer Stadt wie Berlin besonders wichtig ist, wo wir sowieso mit dem Platzthema zu kämpfen haben.“

Allerdings seien die anfänglichen Investitionen bei der Tiefen-Geothermie sehr hoch. „Wenn Sie eine Probebohrung machen, kostet das ab einer Million aufwärts.“ Deshalb habe der Berliner Senat schon 2021 beschlossen, Probebohrungen zu machen und so das Risiko für Investoren zu verringern.

Der Senat hat am Dienstag eine sogenannte Roadmap beschlossen. Dazu gehört, dass zu den bisher identifizierten 13 potenziellen Standorten neun weitere auf ihr geothermisches Potenzial untersucht werden sollen. „Wir werden mit der Zeit immer schlauer werden, wo gute Standorte für Geothermie sind, so dass wir bei dem Thema vorankommen und immer mehr Projektentwickler sagen, sie machen da was“, erläuterte Schreiner den Ansatz.

© dpa-infocom, dpa:230725-99-526692/4

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