Der Bürgerkrieg rückt immer näher an Syriens Präsident Baschar al-Assad heran. Syrische Rebellen haben in Damaskus Granaten auf einen seiner Paläste gefeuert. Sie verfehlten allerdings ihr Ziel und trafen ein überwiegend von Alawiten bewohntes Viertel. Die Regierungstruppen in der Hauptstadt wurden nach dem Angriff in erhöhte Alarmbereitschaft versetzt. Sicherheitskräfte sperrten laut Augenzeugen alle Zufahrtstraßen. Auch Schulen seien geschlossen worden, hieß es.
Anwohner berichteten, schwere Geschosse seien in den Stadtteil Mezze 86 eingeschlagen. In staatlichen Medien war von mindestens drei Todesopfern die Rede, sieben Menschen seien verletzt worden. Zu dem Anschlag bekannte sich die Rebellengruppe "Löwen des Islam".
"Dieser Einsatz ist eine Antwort auf die Massaker, die in unserer geliebten Stadt verübt wurden", erklärte die Gruppe. Sie gab an, auch einen Militärflughafen und ein Gebäude des Nachrichtendienstes in der Hauptstadt Damaskus attackiert zu haben.
Die Website All4Syria meldete, Assad habe wegen der jüngsten Geländegewinne der Regimegegner im Umland von Damaskus bereits die Republikanische Garde aus den Rebellenhochburgen Homs und Hama zurückbeordert. Mehrere Konvois der Spezialeinheit seien in den vergangenen zwei Tagen auf der Schnellstraße Homs-Damaskus gesichtet worden. Am Mittwoch kamen nach Angaben von Regimegegnern 49 Menschen ums Leben. Die meisten Opfer habe es im Umland von Damaskus gegeben.
Um Einigkeit im Widerstand gegen Assads Führung bemüht sich der Syrische Nationalrat, der sich in Katar trifft. Dort soll eine neue Führung gewählt werden. Für Donnerstag ist ein Treffen mit anderen Oppositionsgruppen geplant, um eine aus 50 Personen bestehende Gruppe zu küren, die später eine Übergangsregierung wählen und mit dem militärischen Teil des Widerstandes zusammenarbeiten soll.
Westliche Staaten beklagen seit längerem die Zersplitterung der syrischen Opposition. Großbritannien kündigte an, Gespräche mit deren militärischer Seite aufnehmen zu wollen und ihre Einheit zu stärken. Während des Widerstands, der seit 19 Monaten andauert, kamen rund 32.000 Menschen ums Leben.