Aufstand in Syrien:Assads Panzer töten wieder

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Die USA erhöhen den Druck auf Syriens Machthaber Assad, der gibt sich ungerührt: Regimetreue Truppen brachten abermals Zivilisten um.

International isoliert sich Syriens Machthaber Baschar al-Assad immer mehr, beeindruckt scheint der Präsident davon aber nicht zu sein. Immer wieder lässt er seine Sicherheitskräfte brutal gegen die Gegner seiner Herrschaft vorgehen.

Ein syrischer Soldat in Hama: Aktivisten zufolge nutzt die Armee bei ihrer Offensive auch Busse und Truppentransporter. (Foto: REUTERS)

Nach Angaben der syrischen Beobachtungsstelle für Menschenrechte haben die regimetreuen Sicherheitskräfte mehrere Menschen erschossen, andere Quellen sprechen ebenfalls von mindestens fünf Toten:

Ein Mann in einem Vorort der Hauptstadt Damaskus, der dort vor Festnahmen geflohen sei, sei getötet worden sowie zwei Personen in der Stadt Kahn Scheichun in der nordwestlichen Provinz Idleb. Das Militär sei im Morgengrauen mit dutzenden Panzern in Kahn Scheichun eingerückt, hieß es. Die Soldaten und Sicherheitskräfte seien mit Bussen und Truppentransportern in die Stadt gefahren worden, aus der später Schüsse zu hören gewesen seien.

Schon am Vortag war die Armee in weitere syrische Städte eingerückt und hatte dabei Menschenrechtlern zufolge mindestens 16 Menschen getötet.

Bei der blutigen Unterdrückung der Protestbewegung in Syrien sind nach Angaben von Aktivisten seit Mitte März mehr als 2000 Menschen ums Leben gekommen, darunter mehr als 1700 Zivilisten.

Am Donnerstag haben Sicherheitskräfte den führenden Menschenrechtsaktivisten Abdel Karim Rihawi in Damaskus festgenommen, sagten syrische Aktivisten. Der 43-jährige Rihawi ist Vorsitzender der Syrischen Liga zur Verteidigung der Menschenrechte. Mit ihrem Netz an Mitgliedern in vielen syrischen Städten ist die Nichtregierungsorganisation eine wichtige Informationsquelle über die Protestbewegung in dem Land, in das Journalisten seit Ausbruch der Unruhen kaum Zugang haben.

Clinton: Wirtschaftlichen Druck erhöhen

Angesichts Assads brutaler Unterdrückungspolitik erhöhten die USA und die Türkei den Druck auf das Regime in Damaskus. In einem Telefonat brachten US-Präsident Barack Obama und der türkische Ministerpräsident Recep Tayyip Erdogan ihre tiefe Besorgnis über die Entwicklung in Syrien zum Ausdruck, wie das Weiße Haus mitteilte.

Zudem zeigten sie sich überzeugt, dass der "legitimen Forderung der Demonstranten nach einem demokratischen Übergang" nachgegeben werde müsse.

US-Außenministerin Hillary Clinton forderte inzwischen eine breitere Front gegen das syrische Regime. Dies gelte vor allem bei Sanktionen gegen die Erdöl- und Erdgasindustrie, sagte Clinton in einem Interview des US-Senders CBS. Vor allem Indien und China hätten im syrischen Energiesektor viel investiert.

Clinton kritisierte Moskaus Rüstungspolitik: "Und wir wollen sehen, dass Russland aufhört, Waffen an das Assad-Regime zu verkaufen." Amerikas Chefdiplomatin betonte auch die Notwendigkeit einer organisierten Opposition in Syrien, die es zurzeit nicht gäbe. Die USA seien bemüht, eine Konsolidierung der Oppositionsfront zu unterstützen.

Die syrische Opposition ruft indes zu neuen Großkundgebungen gegen das Regime Assads auf. Sie sind an diesem Freitag nach dem Mittagsgebet geplant.

© dpa/AFP/fran - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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