92 Stunden und 24 Minuten - so lange hat der Castor-Transport von der Wiederaufbereitungsanlage im französischen La Hague bis ins Zwischenlager Gorleben gebraucht. Die Proteste und Blockaden der Gegner waren so stark wie noch nie. Dass der strahlende Müll sein Ziel erreicht, konnten die Demonstranten nicht verhindern. Aber sie feiern dennoch einen Erfolg: In Deutschland wird ausgiebig über Sinn und Unsinn der Atomenergie debattiert.
Castor-Transporte:Die Wahrheit von Wendland - wer will was?
Nichts beschäftigt Deutschland mehr als die Atommüll-Transporte. Klar, dass sich kein Politiker so ein Thema entgehen lässt. Eine Typologie der Meinungen.
An diesem Mittwoch hat sich der Bundestag in einer Aktuellen Stunde mit dem Thema befasst. Die Opposition hat bereits im Vorfeld klar gemacht, wie sie die Rekord-Proteste im Wendland interpretiert: als Zeichen für den Ärger der Bevölkerung darüber, dass die Regierung sie ignoriert.
"Schwarz-Gelb hat einfach nicht begriffen, was los ist in diesem Land", sagte die Grünen-Parteichefin Claudia Roth im Interview mit sueddeutsche.de. Zuvor hatte die Grünen-Fraktionschefin Renate Künast die Castor-Proteste als "Sternstunde der Demokratie" bezeichnet - während Bayerns CSU-Innenminister Joachim Herrmann zürnte, die Kosten für den Polizeieinsatz in Höhe von 25 Millionen Euro sollten "illegalen Demonstranten" aufgebrummt werden. Die Debatte zum Nachlesen - im Liveticker von sueddeutsche.de.