Atom-Konflikt:Iran kanzelt Kompromiss ab

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Im Atomstreit mit dem Iran drohen die jüngsten Bemühungen für eine Entschärfung des Konflikts ins Leere zu laufen.

Im Atomstreit mit dem Iran drohen die jüngsten Bemühungen für eine Entschärfung des Konflikts ins Leere zu laufen. Die Islamische Republik übergab nun zwar ihre Antwort auf einen Kompromissvorschlag der UN-Atomenergiebehörde (IAEA) in Wien.

Pech gehabt: Ahmadinedschad lehnt den Kompromissvorschlag der Internationalen Atomenergiebehörde in zentralen Punkten ab. (Foto: Foto: Reuters)

Darin fordert die Regierung in Teheran einem Zeitungsbericht zufolge aber grundlegende Änderungen in der zentralen Frage, unter welchen Bedingungen der Iran sein gering angereichertes Uran zur Weiterverarbeitung außer Landes bringen soll.

Da die Gegenvorschläge den IAEA-Plan in zwei wichtigen Punkten abändern würden, gilt eine Zustimmung des Westens als höchst unwahrscheinlich. Damit drohen dem Iran schärfere Sanktionen durch den UN-Sicherheitsrat. Irans Präsident Mahmud Ahmadinedschad unterstrich erneut die harte Haltung seines Landes im Atomstreit.

Seine Regierung werde "nicht ein Jota von den unbestreitbaren Rechten der iranischen Nation abweichen", sagte Ahmadinedschad, ohne auf Details seiner Antwort an die IAEA einzugehen.

Der Präsident begrüßte lediglich das Angebot der westlichen Länder für eine Zusammenarbeit bei atomaren Brennstoffen, Kraftwerken sowie Technologie. Das Angebot, Brennstoff für einen Teheraner Forschungsreaktor zu liefern, sei für den Iran die Gelegenheit, die Aufrichtigkeit der Weltmächte sowie der IAEA zu prüfen. Die IAEA bestätigte in Wien den Eingang einer "ersten Antwort" des Irans.

IAEA-Chef Mohamed el-Baradei kündigte Gespräche mit allen beteiligten Ländern in dem Atomstreit an. Er hoffe auf eine baldige Lösung. Unlängst hatte die Behörde dem Iran vorgeschlagen, einen Großteil seiner Uran-Bestände in Russland anreichern und in Frankreich zu Brennstäben weiterverarbeiten zu lassen. Das gilt als Möglichkeit, die Vorräte des Landes an spaltbarem Material unter die für den Bau von Waffen notwendige Menge zu drücken.

Der Westen verdächtigt den Iran, unter dem Deckmantel eines zivilen Atomprogramms den Bau von Nuklearwaffen anzustreben. Die Islamische Republik bestreitet das. Nach einem iranischen Zeitungsbericht will das Land nun zwei Änderungen an dem vorliegenden Atomvorschlag durchsetzen.

So soll das niedrig angereicherte Uran nur in mehreren Schritten außer Landes gebracht werden und nicht in einer Lieferung, wie die regierungsnahe Tageszeitung "Javan" ohne Angabe von Quellen berichtete. Zudem will der Iran demnach einen gleichzeitigen Austausch seines niedrig angereicherten Urans gegen höher angereicherten Brennstoff erreichen.

Nach dem IAEA-Vorschlag hätte der Iran sein Uran eigentlich erst nach der Anreicherung in Russland und der Verarbeitung in Frankreich zurückbekommen. Dies würde dem Westen etwa ein Jahr mehr Zeit für weitere Verhandlungen bringen. Ein sofortiger Tausch des niedrig angereicherten Urans gegen höher angereichertes Material, wie es der Iran nun offenbar fordert, würde dagegen keinen Spielraum für Gespräche garantieren.

Auch eine schrittweise Lieferung des Uran ins Ausland dürfte auf Ablehnung stoßen, weil dadurch die kritische Menge von spaltbarem Material für den Bau einer Atombombe nicht unterschritten werden dürfte. Die iranischen Behörden lehnten eine Stellungnahme zu dem Bericht ab.

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