Anschlag in Sousse:Medien melden 30 britische Todesopfer

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Kerzen, Blumen und Beileidsworte am Strand von Sousse, Tunesien. (Foto: Getty Images)
  • Die britische BBC sowie die Nachrichtenagentur PA melden, dass mindestens 30 britische Staatsbürger bei dem Terroranschlag in Tunesien ums Leben gekommen sein könnten.
  • Deutschlands Innenminister Thomas de Maizière reist heute an den Badeort, um seiner Solidarität Ausdruck zu verleihen.
  • Im deutschen Fernsehen geht der Vater des mutmaßlichen Attentäters auf Distanz zu seinem Sohn. Er könne die Tat nicht nachvollziehen.

Womöglich 30 Briten unter den Todesopfern von Sousse

Nach Informationen der Nachrichtenagentur PA und des britischen Senders BBC sollen bei dem Anschlag im tunesischen Badeort Sousse mindestens 30 Briten getötet worden sein. Das britische Außenministerium wollte sich zunächst nicht dazu äußern. Die Regierung hat bislang von mindestens 15 getöteten Briten gesprochen.

Sollte die britische Opferbilanz bestätigt werden, dann entspricht dies der höchsten Zahl britischer Anschlagsopfer seit den Anschlägen in London im Juli 2005. Damals wurden 52 Menschen getötet.

Thomas de Maizière auf dem Weg an den Anschlagsort

Drei Tage nach dem Terroranschlag reist Bundesinnenminister Thomas de Maizière (CDU) nach Sousse. Mit dem Besuch am Montag wolle er sein Mitleid mit den Angehörigen der Opfer und seine Solidarität mit dem tunesischen Volk ausdrücken, erklärte das Innenministerium.

Das britische Außenministerium warnte nach dem Anschlag in seinen Reisehinweisen, weitere Anschläge in Tunesien seien möglich. Am Montag will die britische Innenministerin Theresa May ebenso wie der deutsche Innenminister Tunesien besuchen.

Vater des Attentäters distanziert sich von Sohn

Der Vater des 24-jährigen Attentäters von Sousse hat sich von seinem Sohn distanziert. "Nur Gott weiß, was meinen Sohn zu dieser Tat gebracht hat. Ich habe meinen Sohn nicht so erzogen. Nicht dazu erzogen, dass er Menschen tötet", sagte der in der nordtunesischen Stadt Gaafour lebende Mann in den ARD- Tagesthemen. Er sehe die Bilder der Opfer vor seinen Augen und könne nicht nachvollziehen, wie sein Sohn unschuldige Menschen habe töten können. "Irgendwelche Leute müssen meinen Sohn indoktriniert haben, dass er so etwas tut." Er habe keine Anzeichen für extremistisches Verhalten gezeigt.

Nach bisherigen Erkenntnissen handelte es sich bei dem Täter um einen Studenten der Universität in Kairouan, einer Hochburg von Salafisten. Er hatte das Strandhotel "Imperial Marhaba" in dem Mittelmeerort Sousse überfallen und am belebten Strand das Feuer eröffnet. Zu dem Anschlag bekannten sich Unterstützer der Terrormiliz Islamischer Staat (IS) in einer nicht verifizierbaren Twitter-Mitteilung.

Bislang 18 Opfer identifiziert

Ein Attentäter hatte am Freitag bei dem Angriff auf ein Strandhotel in Sousse 38 Menschen erschossen, bevor er selbst getötet wurde. Nach Angaben des tunesischen Gesundheitsministeriums konnten bis zum Sonntag 18 Opfer identifiziert werden. Die meisten Toten stammen demnach aus Großbritannien. Zu den Opfern zählen auch ein Ire, ein Portugiese und ein Belgier. Der deutsche Generalbundesanwalt Harald Range hatte ein Ermittlungsverfahren eingeleitet und das Bundeskriminalamt (BKA) mit den Untersuchungen beauftragt.

© SZ.de/dpa/afp - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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