Anschlag in Manchester:Großbritannien ruft höchste Terrorwarnstufe aus

  • Durch eine Explosion bei einem Konzert von Ariana Grande in Manchester sind mehr als 20 Menschen getötet und mehr als 50 verletzt worden.
  • Der IS hat den Anschlag für sich reklamiert.
  • Am Abend identifiziert die Manchester Polizei den mutmaßlichen Täter. Er kam bei dem Attentat ums Leben. Im Zusammenhang mit den Ermittlungen wurde ein 23-Jähriger festgenommen.
  • Am Dienstagabend erhöht Großbritannien die Sicherheitsstufe von "ernst" auf "kritisch".
  • Lesen Sie auch: Was wir über den Anschlag wissen - und was nicht.

Nach dem Anschlag in Manchester hat Großbritannien die höchste Terrorwarnstufe ausgerufen. Die Terrorgefahr werde nun mit dem Status "kritisch" bewertet, was bedeute, dass mit einem weiteren unmittelbar bevorstehenden Anschlag gerechnet werden müsse, sagte Premierministerin May am späten Dienstagabend.

Es könne "eine größere Gruppe von Personen" geben, die mit dem Anschlag in Verbindung stünden. Zuvor lag die Terrorwarnstufe bei "ernst", was bedeutet, dass ein Anschlag als wahrscheinlich gilt. Mit der Anhebung der Terrorwarnstufe ist auch verbunden, dass Soldaten an strategischen Orten stationiert werden.

Die Polizei in Manchester rief die Bevölkerung zu erhöhter Wachsamkeit auf. Verdächtige Beobachtungen sollten sofort gemeldet werden, teilte Polizeichef Ian Pilling am Mittwochmorgen über Twitter mit.

Ein Attentäter hatte mit einem selbstgebauten Sprengsatz in einer Konzerthalle in Manchester am späten Montagabend mindestens 22 Menschen und sich selbst getötet. Weitere 59 sind wurden verletzt. Die Polizei in Manchester hat inzwischen den 22 Jahre alten Salman Abedi als Hauptverdächtigen für das Selbstmordattentat genannt. Nach Angaben des britischen Telegraph wurde er 1994 in Manchester geboren. Seine Eltern sollen Flüchtlinge aus Libyen sein.

Am Dienstagmittag nahm die Polizei im Zusammenhang mit dem Anschlag einen 23 Jahre alten Mann in Manchester fest. Was genau er mit der Tat zu tun haben könnte, ist bisher nicht bekannt. Am Nachmittag durchsuchte die Polizei außerdem zwei Wohnungen im Süden der Stadt. Bei einem der Einsätze habe es auch eine "kontrollierte Explosion" gegeben.

Die britische Regierung hält es ausdrücklich für denkbar, dass der Attentäter von Manchester nicht allein handelte. Es sei möglich, dass eine größere Gruppe von Personen für den Bombenanschlag verantwortlich sei, sagte May.

IS reklamiert den Anschlag für sich

Den Angriff auf die Konzerthalle in Manchester hatte die Terrormiliz Islamischer Staat (IS) für sich reklamiert. Über einen der Social-Media-Kanäle des IS wurde eine Erklärung verbreitet, in der es hieß, "einer der Soldaten des Kalifats" habe die Bombe gezündet, durch die "beinahe 100 Kreuzfahrer getötet und verwundet wurden".

Ob der Attentäter tatsächlich Verbindungen zum IS hatte, ist noch unklar. Der Direktor der nationalen Geheimdienste der USA, Dan Coats, der kurz zuvor mit Geheimdienstexperten in London zusammengetroffen war, wollte einen derartigen Zusammenhang nicht bestätigen und äußerte sich vorsichtig. Der IS übernehme derzeit "Verantwortung für beinahe jeden Anschlag".

Die Polizei gab bekannt, der Täter sei allein gewesen und habe eine "improvisierte Sprengvorrichtung" bei sich gehabt. Die Sicherheitskräfte arbeiten mit den britischen Geheimdiensten und Anti-Terror-Einheiten zusammen, um zu klären, ob der Mann Teil eines Netzwerks war.

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