Anschlag im Irak:Attentäter tötet 50 Polizeianwärter

Bei einem Selbstmordanschlag im nordirakischen Tikrit hat ein Attentäter etwa 50 Männer mit in den Tod gerissen. Sie standen Schlange, um sich bei der Polizei zu bewerben.

Ein Selbstmordattentäter hat im Irak etwa 50 junge Männer getötet, die sich für den Dienst bei der Polizei gemeldet hatten. Nach Angaben der Sicherheitskräfte zündete der Terrorist am Morgen mitten im Gedränge vor einem Ausbildungszentrum in der nördlichen Stadt Tikrit einen Sprengstoffgürtel. Mehr als 100 Menschen wurden verletzt.

Seit dem Abzug der US-Truppen sind vor allem einheimische Polizeikräfte Ziel von Anschlägen. (Foto: Getty Images)

Zum Zeitpunkt des Anschlags standen den Angaben zufolge mehr als 300 junge Männer mit ihren Dokumenten Schlange, um sich für eine Stelle bei der Polizei zu bewerben. "Jetzt liegen überall Tote und Verletzte", sagte ein Sprecher.

Ein Arzt im Krankenhaus von Tikrit bestätigte die Angaben. Im Krankenhaus herrschten chaotische Zustände. Die Ärzte seien auf diese große Zahl von Verletzten offenbar nicht vorbereitet gewesen, verlautete aus Polizeikreisen. Über die Lautsprecher von Moscheen wurde die Bevölkerung zum Blutspenden aufgerufen.

Nach dem Rückzug der US-Kampftruppen aus den irakischen Städten haben Extremisten vor allem einheimische Polizisten und Soldaten ins Visier genommen, um die Lage zu destabilisieren. Tikrit liegt rund 150 Kilometer nördlich von Bagdad und ist die Heimatstadt des hingerichteten Diktators Saddam Hussein.

Die Gewalt im Irak ist zuletzt zurückgegangen. So sank die Zahl der getöteten Zivilisten 2010 auf knapp 4000 und damit auf den tiefsten Stand seit der Invasion der US-Truppen. Radikale Sunniten und Schiiten-Milizen verüben aber weiterhin Angriffe. Nach der US-geführten Invasion 2003 hatte die Gewalt zwischen den muslimischen Religionsgruppen den Irak an den Rand eines Bürgerkriegs gebracht.

© sueddeutsche.de/dpa/dapd/Reuters/leja - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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