Die britische Polizei hält es für möglich, dass neben einer kleinen Flasche weitere Gegenstände aus dem Haus eines Nowitschok-Opfers in Amesbury mit dem Gift kontaminiert sein könnten. Das teilte Scotland Yard am Samstag mit.
Am Freitag war bekannt geworden, dass eine inzwischen verstorbene 44-jährige Frau und ein 45-jähriger Mann durch eine kleine Flasche mit dem Kampfstoff in Kontakt gekommen waren. Wie das Paar an die Flasche gelangen konnte, ist noch völlig unklar.
Die Suche nach Behältern und kontaminierten Orten dauert an
Die Flasche gehörte zu etwa 400 Beweisstücken, die Ermittler in der Wohnung des Mannes in Amesbury sichergestellt haben. Eine erhebliche Zahl davon könnte mit Nowitschok kontaminiert sein und würde nun untersucht, teilte die Polizei mit. Es könne nicht ausgeschlossen werden, dass es weitere noch unentdeckte Behälter mit Nowitschok oder andere kontaminierte Orte gäbe.
Die Suche danach könne noch Monate dauern, sagte der Sprecher der Anti-Terror-Polizei, Neil Basu: "Wie versuchen nicht nur, ein extrem schweres Verbrechen aufzuklären, sondern arbeiten auch daran, mögliche unbekannter Risiken für die Öffentlichkeit zu identifizieren."
Nun soll festgestellt werden, ob das Gift aus derselben Quelle stammt wie die Substanz, mit der der russische Ex-Spion Sergej Skripal und seine Tochter Julia Skripal im März im nahen Salisbury vergiftet worden waren. Die Ermittler halten es für wahrscheinlich, dass beide Fälle in Zusammenhang stehen. Der Fund der Flasche ist Experten zufolge ein großer Fortschritt bei der Fahndung nach den Tätern.
London bezichtigt Moskau, Drahtzieher des Anschlags auf die Skripals gewesen zu sein. Sollte sich eine Verbindung zwischen den beiden Fällen nachweisen lassen, würde das die Spannungen zwischen London und Moskau weiter erhöhen.