Amesbury:Britische Ermittler finden Nowitschok-Quelle

Salisbury Nowitschok Fläschchen

Das Fläschchen wurde im Haus des Opfers Charlie Rowley gefunden.

(Foto: AFP)

Das Fläschchen wurde im Haus eines der Giftopfer in Amesbury entdeckt. Die Ermittler gehen der Annahme nach, dass es einen Zusammenhang mit dem im Fall Skripal verwendeten Gift gibt.

Die britische Polizei hat ein Fläschchen als Quelle des Nervengifts Nowitschok identifiziert, mit dem sich Charlie Rowley und seine Partnerin vergiftet haben. Die Ermittler teilten mit, das Behältnis sei in Rowleys Haus gefunden worden. "Wissenschaftler haben uns gegenüber nun bestätigt, dass es sich bei der Substanz in der Flasche um Nowitschok handelt", sagte ein Sprecher der Polizei. Der Mann aus Amesbury war Ende Juni gemeinsam mit seiner Lebensgefährtin Dawn Sturgess mit schweren Vergiftungserscheinungen ins Klinikum von Salisbury eingeliefert worden. Sturgess war am vergangenen Wochenende den Folgen der Vergiftung erlegen.

Weitere Tests müssten nun ergeben, ob das Gift, mit dem Rowley und seine Lebensgefährtin kontaminiert wurden, von derselben Charge stammte wie das, mit dem im März ein Anschlag auf den ehemaligen russischen Doppelagenten Sergej Skripal und seine Tochter Julia verübt worden war. Die Polizei ermittelt nun, woher die Flasche stammt und wie sie in Rowleys Haus kam. Auf Einladung der britischen Behörden sollen kommende Woche Experten der Organisation für das Verbot von Chemiewaffen (OPCW) nach Großbritannien kommen, um Proben zu sammeln. Diese sollen dann in von den Experten benannten Labors untersucht werden, wie das britische Außenministerium mitteilte.

Rowley schwebt inzwischen nicht mehr in Lebensgefahr. Sein Zustand sei weiterhin "ernst, aber stabil", teilte die Klinik in Salisbury am Mittwoch mit. Nach Sturgess' Tod nahmen die Behörden Ermittlungen wegen Mordverdachts auf. Der Fall stellte die Ermittler vor Rätsel: Wie war das Paar mit dem höchst seltenen Nervengift in Berührung gekommen? Der Vorfall ereignete sich in Amesbury, unweit von Salisbury, wo im März mit demselben Kampfstoff ein Anschlag auf den ehemaligen russischen Doppelagenten Sergej Skripal und seine Tochter Julia verübt worden war. Die Skripals haben das Attentat überlebt.

Die Ermittler gehen der Annahme nach, dass das vergiftete britische Paar mit Nowitschok-Resten in Kontakt kam, die bei dem Anschlag im März übrig geblieben sein könnten. Die britische Regierung und ihre Verbündeten machen Russland für den Anschlag auf die Skripals verantwortlich. Moskau weist das entschieden zurück.

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