Afghanistan:Regierung Berlusconi soll Taliban bestochen haben

Korruption im Krieg: Italien soll Taliban-Kommandeuren Schmiergeld gezahlt haben - und so Mitschuld am Tod von zehn französischen Soldaten gehabt haben.

Der italienische Geheimdienst soll nach einem Zeitungsbericht die Taliban bestochen haben, um im Verantwortungsbereich der italienischen Truppen in Afghanistan für Ruhe zu sorgen. Die Times berichtete, Kommandeure der Miliz im Bezirk Surobi östlich von Kabul hätten mehrere zehntausend Dollar erhalten.

Ein italienischer Isaf-Soldat bewacht eine Schule in Kabul. (Archivbild aus dem Jahr 2006) (Foto: Foto: dpa)

Die französischen Truppen, die das Gebiet Mitte 2008 übernahmen, hätten die Gefahrenlage daher falsch eingeschätzt. In einem Hinterhalt kamen kurz darauf zehn Soldaten ums Leben. Der italienische Ministerpräsident Silvio Berlusconi wies den Bericht zurück.

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Die Times berief sich auf Quellen aus Militärkreisen, darunter hochrangige Nato-Offiziere. Die Regierung in Rom habe ihre Verbündeten nicht korrekt informiert. Die Franzosen hätten daher fälschlicherweise angenommen, dass die Region sicher sei, schrieb das Blatt.

Berlusconi sagte, der Artikel entbehre jeder Grundlage. Seine Regierung habe weder Zahlungen an die Taliban autorisiert noch zugelassen, hieß es in einer Erklärung seines Büros. Über das Verhalten der Vorgängerregierung könne er aber nichts sagen. Das Verteidigungsministerium erklärte, die Times habe "Müll" geschrieben. Berlusconi hatte die Wahlen im April vergangenen Jahres gewonnen.

In der ersten Jahreshälfte 2008 seien die italienischen Truppen mehreren Angriffen ausgesetzt gewesen, hieß es in der Erklärung weiter. Unter anderem sei im Februar 2008 ein italienischer Soldat in Surobi getötet worden. Italien hat rund 2.800 Soldaten in Herat und in der Hauptstadt Kabul stationiert.

© AP/dpa/woja - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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