Ramstein:1000 Portionen Spätzle für die Entkommenen

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Bis zu 10 000 Menschen aus Afghanistan könnten in Ramstein unterkommen. (Foto: Senior Airman Jan K. Valle/AP)

Mehrere tausend schutzsuchende Menschen sind auf der US-amerikanischen Air Base im pfälzischen Ramstein angekommen. Auch die Anwohner wollen helfen.

Von Gianna Niewel, Ramstein

Im Restaurant "Die Bühne" in Ramstein kocht der Küchenchef nicht 80 Essen wie an einem normalen Sonntag, sondern 2000. Schon am Vormittag dampft Gemüseeintopf in fünf riesigen Töpfen, in denen er mit einem riesigen Löffel rührt, und wenn die Herdplatten wieder frei sind, geht es für ihn und sein Team weiter, 70 Liter Sahne, 35 Kilogramm Käse, 300 Kilogramm Spätzle. Dann kochen sie hier auch das Abendessen für die Afghaninnen und Afghanen auf der Air Base Ramstein in Rheinland-Pfalz.

Um den Stützpunkt ist es meist ruhig, es sei denn, es geht mal wieder darum, dass amerikanische Soldatinnen und Soldaten abgezogen werden sollen. Seit aber am Freitagabend der erste Rettungsflug gelandet ist, seit sie einen Hangar für Frauen und Kinder umgebaut haben, eine Zeltstadt für die Männer errichtet haben, seit klar ist, dass dort gerade etwa 4800 Menschen auf ihren Weiterflug in die USA warten und es bis zu 10000 werden können, ist auch der Ort in Aufruhr.

Die Großkantine wird renoviert, also kochen sie jetzt im Restaurant

Ralf Hechler ist Bürgermeister (CDU), er hat das Essen in den vergangenen Tagen vom Restaurant auf die Air Base gefahren. Am Donnerstag, sagt er, hat er mit General Olson telefoniert, "das ist quasi der Bürgermeister vom Flugplatz", und der habe ihm gesagt, dass die Afghaninnen und Afghanen kommen werden. Nur: Die Großkantine auf der Air Base werde renoviert. Könnt ihr helfen?

Hechler wusste, dass das Technische Hilfswerk in den Flutgebieten beschäftigt ist. Also fragte er "Die Bühne" an. "Wir leben seit Jahrzehnten gut mit den Amis zusammen, und es nicht mal so, dass wir denen helfen würden. Es ist eher eine humanitäre Unterstützung". Aber natürlich weiß er, dass die nicht ewig dauern kann.

In der Küche des Restaurants räumen sie gleich auf, aber nur, um die Käsespätzle vorzubereiten. Der Küchenchef sagt, sein Team gehe gerade weit über die Grenzen, seit Corona fehlt Fachpersonal, die Caterer hätten Lieferprobleme, aber das sei nicht mal das größte Problem. Er zeigt auf einen Gasherd, den sie zusätzlich angeschlossen haben, auf Töpfe, die er von Zuhause mitgebracht hat. Das Restaurantgeschäft läuft ja weiter. Und deshalb bräuchten sie die Töpfe und Bleche, mit denen das Essen an die Air Base gebracht wurde, wirklich dringend zurück.

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