Afghanistan:Hamid Karsais Bruder - auf der CIA-Gehaltsliste

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Er ist mutmaßlich eine der Größen im Drogenschäft Afghanistans. Doch für den US-Geheimdienst CIA war Ahmad Wali Karsai auch ein bezahlter Mitarbeiter.

Der Bruder des afghanischen Präsidenten Hamid Karsai, Ahmad Wali Karsai, - mutmaßlich eine der Größen im illegalen afghanischen Opium-Handel - steht auf der Gehaltsliste des US-Geheimdienstes CIA.

Ahmad Wali Karsai steht unter Verdacht, in Drogengeschäfte verwickelt zu sein. Die CIA hat das anscheinend nicht gestört. (Foto: Foto: AFP)

Das berichtet die New York Times unter Berufung auf derzeitige und frühere US-Funktionäre. Ahmad Wali Karsai erhalte von der CIA seit acht Jahren Geld für diverse Dienste.

Unter anderem habe er dabei geholfen, in der südafghanischen Region Kandahar eine paramilitärische Einheit zusammenzustellen, die unter CIA-Regie operiere und nach Extremisten fahnde. Zudem habe er dem Geheimdienst ein Gebäude vermietet, das früher dem Taliban-Führer Mullah Omar gehörte, und Kontakte zu den radikalislamischen Rebellen in der Region hergestellt. "Er ist unser Vermieter", wird ein US-Funktionär in der Zeitung zitiert.

Ahmad Wali Karsai selbst habe die Zahlungen sowie jede Verstrickung in den Drogenhandel dementiert, eine Zusammenarbeit mit US-Zivilisten und -Militärs aber bestätigt. "Ich kenne niemanden von der CIA und habe nie Geld von irgendeiner Organisation bekommen." Der Geheimdienst wollte sich auf Anfrage nicht äußern.

Mit der Unterstützung von "Gangstern" untergrabe Washington seine Strategie, die Bevölkerung Afghanistans zu unterstützen, sagte Generalmajor Michael Flynn, der wichtigste Offizier des US-Militärgeheimdienstes am Hindukusch, dem Blatt

Die Beziehungen zu dem zwielichtigen Präsidenten-Bruder hätten zu Problemen in der Regierung von US-Präsident Barack Obama und zu heftigen Diskussionen über dessen Afghanistan-Strategie geführt, berichtet die Zeitung weiter. Es könne des Bild entstehen, dass die USA nicht alles täten, um dem Drogenproblem in Afghanistan entgegenzutreten. Der Drogenhandel gilt als eine der Haupteinnahmequellen für die Kriegskasse der Taliban.

Ferner führen Kritiker laut New York Times an, die US-Unterstützung einer einflussreichen Provinzgröße im Süden Afghanistans widerspreche den Bemühungen, eine stabile, auf Recht und Gesetz basierende Regierung in Kabul zu etablieren. Ohne eine solche sei aber einen Rückzug der US-Truppen aus Afghanistan nicht möglich. Befürworter der CIA-Strategie hielten entgegen, die Rolle Karsais im Drogenhandel sei nicht erwiesen, es gebe dafür keinerlei gerichtsverwertbare Beweise.

Auch die Beziehungen der US-Regierung zu Ahmed Walis Bruder Hamid Karsai stehen nach den Fälschungsfällen der ersten Runde der Präsidentschaftswahl in Afghanistan nicht zum Besten. Der früher vom Westen protegierte Staatschef wird sich am 7. November in einer Stichwahl seinem Konkurrenten Abdullah Abdullah stellen.

© dpa/sueddeutsche.de/AFP/Reuters/gba - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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