Afghanistan:Dutzende Tote bei Explosion in Kabul

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Sicherheitskräfte nach dem Selbstmordanschlag vor der Universität Kabul. (Foto: AFP)
  • In der afghanischen Hauptstadt Kabul sind bei einem Selbstmordanschlag mindestens 26 Menschen getötet worden. Mindestens 18 weitere wurden verletzt.
  • Die Detonation soll sich in der Nähe einer heiligen Stätte der Schiiten ereignet haben.

Bei einer Explosion in der afghanischen Hauptstadt Kabul hat es zahlreiche Opfer gegeben. Dem afghanischen Innenministerium zufolge sind mindestens 26 Menschen getötet worden. Zudem sollen 18 bis 20 Menschen verletzt worden sein.

In ersten Berichten in den sozialen Netzwerken war von einem Selbstmordattentäter die Rede, der eine Menschenmenge angegriffen habe, möglicherweise bei einer Feier des Neujahrsfestes Nouruz. Die meisten Opfer sollen Schiiten gewesen sein. Die Detonation habe sich vor der Universität Kabul und damit in der Nähe einer heiligen Stätte der Schiiten im Westen der Stadt ereignet, sagte ein Sprecher des Innenministeriums.

In Afghanistan sind allein 2017 fast 3500 Zivilisten ums Leben gekommen, die meisten davon bei Terroranschlägen. Erst vor einer Woche töteten Taliban mindestens 25 Menschen bei zwei Überfällen auf Sicherheitskräfte.

Afghanistan befindet sich seit 1978 fast permanent im Kriegszustand. Nach den Terroranschlägen vom 11. September 2001 griff eine von den USA geführte Koalition das Land an. Sie stürzte das Taliban-Regime - und ist mehr als 16 Jahre später immer noch im Land. Auch Deutschland ist Teil dieser Koalition, heute sind noch knapp 1000 Bundeswehrsoldaten vor Ort. Mehr als 50 deutsche Soldaten sind seit Beginn des Auslandseinsatzes ums Leben gekommen. Bis jetzt hat der Einsatz Deutschland etwa zehn Milliarden Euro gekostet. Die ISAF-Mission war der erste Kampfeinsatz der Bundeswehr.

2015 hat die Folgemission "Resolute Support" begonnen, deren Ziel vor allem ist, in Afghanistan für Stabilität zu sorgen. "Die Aufgaben der Bundeswehr umfassen heute die Ausbildung, Beratung und Unterstützung der afghanischen Kräfte", beschreibt das Bundesverteidigungsministerium den Einsatz. Die Sicherheitslage am Hindukusch bleibt nach Abzug der westlichen Kampftruppen sehr schlecht. Vor allem deshalb gilt der Einsatz als gescheitert.

© SZ.de/afp/rtr/jsa - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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