Ägypten:Todesurteile gegen Fußball-Ultras bestätigt

  • Die Todesurteile gegen elf ägyptische Fußball-Ultras sind bestätigt worden.
  • Die Männer waren angeklagt, für den Tod Dutzender Menschen nach einem Fußballspiel in Nordägypten vor drei Jahren verantwortlich zu sein.
  • Damals waren in einer politisch aufgeheizten Situation 74 Anhänger des Kairoer Klubs Al-Ahli getötet worden. Die Fans des Vereins gelten als Gegner des damals das Land regierenden Obersten Rates der Streitkräfte.

Gericht holt Meinung des Muftis ein

Ein ägyptisches Gericht hat die Todesurteile gegen elf Fußball-Ultras bestätigt. Die Richter hatten zuvor die Meinung des Muftis, der höchsten staatlichen Glaubensautorität im Lande, eingeholt. Dann bestätigten sie ihre Entscheidung vom 19. April.

Die Männer sollen für die tödlichen Ausschreitungen in einem Fußballstadion in der nordägyptischen Stadt Port Said vor drei Jahren verantwortlich sein. Wie die Zeitung Al-Ahram berichtet, wurde einer der Angeklagten in Abwesenheit verurteilt. Gegen die Todesurteile kann Berufung eingelegt werden. Mehrere Dutzend weitere Angeklagte wurden zu Gefängnisstrafen verurteilt. Mindestens 21 Beschuldigte wurden freigesprochen.

Ausschreitungen in Ägypten
:Schrotkugeln gegen Fußballfans

Drei Jahre nach den Krawallen in Port Said wollte Ägyptens Fußball wieder vor Fans spielen - prompt sterben erneut mindestens 19 Menschen. Die Reaktionen schwanken zwischen Wut und Verschwörungstheorien.

Von Paul-Anton Krüger

Verfahren drei Jahre nach brutalen Stadion-Ausschreitungen

In Port Said waren im Februar 2012 Dutzende Menschen getötet worden. Fans der Mannschaft Al-Masri waren nach dem Abpfiff auf Anhänger des Kairoer Klubs Al-Ahli losgegangen, 74 von ihnen wurden niedergetrampelt, erstochen oder erschlagen.

Die Ausschreitungen fanden in der Zeit nach dem Sturz Hosni Mubaraks statt, als der Oberste Rat der Streitkräfte das Land regierte. Die Fans des Al-Ahli-Klubs galten als Gegner dieser Regierung und als Speerspitze der Rebellion gegen Mubarak. Augenzeugen zufolge fühlten sich die Heimfans durch Plakate der gegnerischen Fans beleidigt. Die ägyptische Polizei, die während der Stadion-Panik kaum einschritt, wurde daraufhin beschuldigt, die Al-Ahli-Anhänger geradezu in einer Art Racheakt geopfert zu haben.

Erst Anfang Februar diesen Jahres kamen bei Ausschreitungen in Kairo am Rande des Spiels zwischen Zamalek Kairo und ENPPI 19 Menschen ums Leben.

© SZ.de/dpa/Reuters/dala - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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