Abschied vom US-Senator:Trauer um den letzten Kennedy

Lesezeit: 2 min

Amerika verabschiedet sich von einem politischen Giganten: Tausende Bürger erweisen dem verstorbenen Senator Edward Kennedy die letzte Ehre.

Tausende Menschen erweisen dem verstorbenen US-Senator Edward Kennedy die letzte Ehre. Vor der John F. Kennedy-Bibliothek in Boston, wo Kennedys Leichnam aufgebahrt war, warten sie am Donnerstagabend stundenlang, um sich von Kennedy zu verabschieden. "Wir möchten ihm unseren Respekt entgegenbringen und uns dafür bedanken, was er getan hat", sagt die 40-jährige Trisha McLaughlin, die ihre 80-jährige Mutter im Rollstuhl vor sich herschiebt.

US-Amerikaner verabschieden sich am Sarg von Senator Edward Kennedy (Foto: Foto: AFP)

Den Freitag über wird der Sarg Kennedys in Boston aufgebahrt bleiben. Am Samstag soll er dann nach einer Trauerfeier auf dem Nationalfriedhof Arlington bei Washington beigesetzt werden - dort liegen bereits seine ermordeten Brüder, der einstige US-Präsident John F. Kennedy und Robert Kennedy. Präsident Barack Obama wird bei dem Trauergottesdienst eine Rede halten.

Auch die Ex-Präsidenten Jimmy Carter, Bill Clinton, George Bush sowie sein Sohn George W. Bush werden erwartet, außerdem Außenministerin Hillary Clinton und US-Senator John McCain.

Kennedys Leichnam hatte am Donnerstagnachmittag in einem mit einer US-Flagge geschmückten Sarg den Wohnsitz der Familie in Hyannis Port in Richtung Boston verlassen. Tausende Menschen hatten die Straßen entlang der Strecke gesäumt, die der Konvoi schwarzer Wagen genommen hatte.

In Boston ließ Bürgermeister Thomas Menino 47 Mal die Glocken läuten - zum Zeichen der 47-jährigen Amtszeit als US-Senator. Der Senator war am Dienstagabend im Alter von 77 Jahren einem Krebsleiden erlegen.

Kennedys Sitz im US-Senat soll nach seinem Tod möglichst schnell neu besetzt werden. Der Gouverneur des Bundesstaates Massachusetts, Deval Patrick, sprach sich für eine Gesetzesänderung aus, die es erlauben würde, das Senatsmandat bis zu einer Neuwahl fünf Monate provisorisch zu vergeben.

Auch Kennedy selbst hatte sich in einem Brief wenige Tage vor seinem Tod für eine solche Regelung ausgesprochen. Demnach soll der Gouverneur von Massachusetts für eine Übergangszeit einen Senator für den Bundesstaat bestimmen können.

Nach derzeit geltendem Recht würde Kennedys Sitz im Senat bis zur Wahl eines Nachfolgers 140 bis 160 Tage unbesetzt bleiben. Bei den Plänen der Demokraten von US-Präsident Barack Obama für eine Gesundheitsreform, die im Herbst verabschiedet werden soll, kommt es möglicherweise aber auf jede Stimme im Kongress an. Vor rund einem Jahr hatte Kennedy das Reformprojekt auf einem Parteitag zum Anliegen seines Lebens erklärt.

Unterdessen gab das Verlagshaus Twelve bekannt, Kennedys Memoiren bereits am 14. September zu veröffentlichen. Nach Angaben des Verlagshauses sollte das Werk im Oktober erscheinen, wurde jedoch nun anlässlich des Todes vorgezogen. Kennedys Buch mit dem Titel "True Compass" beschreibt demnach seine Jahre als Senator und beginnt im Jahr 1960 mit dem Präsidentschaftswahlkampf seines Bruders John F. Kennedy.

© AFP/dpa/bavo - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

Zum Tod von Edward Kennedy
:Der liberale Löwe

Edward Kennedy war ein überaus erfolgreicher Senator, eine liberale Ikone und der letzte Star der Kennedy-Dynastie. Ein Rückblick in Bildern auf das Leben eines großen Politikers.

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: