Beim Wiener Opernball geht es ums Walzern? Weit gefehlt! Die Traditionsveranstaltung, für die Fans bis zu 18.500 Euro pro Loge zahlen, ist längst zur persönlichen Bühne von Baulöwe Richard Lugner mutiert. Auch in diesem Jahr enttäuschte der 79-jährige "Mörtel" die Erwartungen nicht - mit "Stargast" Brigitte Nielsen. Die weißen Ballkleider saßen, die mit Strasssteinchen besetzten Krönchen ebenso - doch trotz aller optischen Mühen sollte es nicht der Abend der Debütantinnen werden. Mal wieder.
Denn als die 180 jungen Damen und Herren der österreichischen und europäischen Gesellschaft um kurz nach 22 Uhr ihren Reigen begannen, war die Show eines anderen Opernballgastes bereits in vollem Gange:
Den Prinzessinnen des Jungdamenkomitees setzte Richard Lugner in diesem Jahr eine echte Königin entgegen: Brigitte die Erste, Monarchin des australischen Buschs. Die hatte ihren praktischen Dschungeldress gegen eine feuerrote Abendrobe getauscht - auch TV-Adel verpflichtet schließlich. Bei dem Herrn links im Bild handelt es sich übrigens um Brigitte Nielsens Ehemann Mattia Dessi. Die Dame mit dem Fell-Bolerojäckchen ist Lugners aktuelle Lebensabschnittspartnerin Anastasia Sokol, genannt "Katzi". Die beiden Außenstehenden waren jedoch nur Staffage, denn ...
... der Wiener Baulöwe mit dem sinnigen Spitznamen "Mörtel" und sein Stargast waren sich selbst genug: Der 79-Jährige zeigte sich höchst angetan von seiner blonden Begleitung - vielleicht auch, weil ...
... Brigitte Nielsen bereitwillig bei der Lugner-Show mitwirkte. Die Fotografen freuten sich über das Kussmund-Motiv, mancher Gast wird angesichts solch unfeiner Einlagen hingegen ...
... die sorgfältig gezupften Augenbrauen hochgezogen haben: Schauspielerin Christiane Hörbiger (links) hatte sich unter Einsatz von Stilkamm und reichlich Haarspray zusätzlich eine Tolle auf den Kopf gezaubert, die es locker mit dem Irokesen-Schnitt ihrer Schwester Maresa (rechts) aufnehmen konnte.
Nicht in die Höhe, dafür aber künstlich in die Länge gezogen hatte diese Dame ihre Wimpern. Gut möglich, dass ein Augenaufschlag der Blondine auch ...
... Boris Becker in Versuchung geführt hätte. Doch selbst wenn da nicht das Problem mit der Haarfarbe gewesen wäre - das Tennisidol ist bekanntermaßen erst ein einziges Mal von seinem Beuteschema abgewichen, mit eher unschönem Ausgang -, Lilly Becker hatte ihren Gatten an diesem Abend fest im Griff. Während sich diese Partnerin eines ehemaligen deutschen Spitzensportlers ebenfalls mit einem Fell-Bolerojäckchen (ein Trend? siehe Bild 3) vor den winterlichen Temperaturen in Wien schützte, ...
... konnte die Begleitung dieses früheren Fußballhelden, einmal im Warmen, gar nicht genug Haut bloßlegen: Lothar Matthäus mit Freundin Joanna Tuczynska.
Wir sehen einmal mehr ein Pelzjäckchen im Gedränge vor dem Opernhaus. Dieses Exemplar in Weiß hatte sich Kristina Tholstrup, Ehefrau von Roger Moore, übergeworfen. Der Bond-Darsteller hatte allerdings kein Auge für das Trendbewusstsein seiner Gemahlin - vielleicht ...
... war sein Blick ja auf diese jungen Damen gefallen: Das Goldmariechen rechts im Bild dürfte dem geneigten Fernsehzuschauer wohl noch als Lena Gercke, Gewinnerin der ersten Staffel von Germany's Next Topmodel, bekannt sein. Mittlerweile macht die Blondine eher mit ihrem Privatleben Schlagzeilen: Sie ist mit Fußballnationalspieler Sami Khedira liiert. Daneben tritt die 25-Jährige als Moderatorin von Austria's Next Topmodel in Erscheinung. Ihre Begleitungen Aylin Kösetürk (links) und Lydia Obute (Mitte) waren jeweils in der österreichischen Version der TV-Show siegreich.
David Garrett hatte ausnahmsweise keinen Geigenkasten in, sondern eine unbekannte Brünette an der Hand. Die - wie sollte es anders sei - um die Schultern flauschiges Schwarz trug.
Angesichts der Fülle an C- und D-Prominenten wirkten diese Herrschaften fast schon deplatziert: der österreichische Bundespräsident Heinz Fischer nebst Ehefrau Marit sowie UN-Generalsekretär Ban Ki Moon mit Gattin Yoo Soon Taek.
Mit diesem Bild ist es offiziell: Pelzjäckchen beziehungsweise -überwürfe waren der Trend auf dem Opernball 2012. Diese Dame konnte mit ihrer grauen Stola gar nicht falsch liegen, schließlich hat Lotte Tobisch das österreichische Großereignis selbst 15 Jahre lang organisiert und kennt sich somit mit den Gepflogenheiten bestens aus.
Was es sonst noch gab? Gefüllte Logen, der Wirtschaftskrise zum Trotz: Für die besten Plätze müssen Walzerfans bis zu 18.500 Euro hinblättern.
Und ein volles Parkett: Nach dem Reigen der Debütanten erklang wie in jedem Jahr das von Johann Strauß geprägte Kommando "Alles Walzer!" - woraufin Hunderte Tanzwütige den Saal in Beschlag nahmen. Erst um fünf Uhr morgens hatte das alljährliche Wirbeln in Wien ein Ende.