Offenbach am Main:Hitzesommer belastet die Natur

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Mainz/Offenbach (dpa/lrs) - Der Sommer in Deutschland war nirgendwo so sonnig wie an Rhein, Mosel und Saar. Von Juni bis August schien in Rheinland-Pfalz 815 Stunden lang die Sonne, 220 Stunden mehr als in der international gültigen Referenzperiode 1961 bis 1990. Im benachbarten Saarland wurden im meteorologischen Sommer sogar 820 Sonnenstunden gezählt - 189 Stunden mehr als im langjährigen Vergleichszeitraum.

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Mainz/Offenbach (dpa/lrs) - Der Sommer in Deutschland war nirgendwo so sonnig wie an Rhein, Mosel und Saar. Von Juni bis August schien in Rheinland-Pfalz 815 Stunden lang die Sonne, 220 Stunden mehr als in der international gültigen Referenzperiode 1961 bis 1990. Im benachbarten Saarland wurden im meteorologischen Sommer sogar 820 Sonnenstunden gezählt - 189 Stunden mehr als im langjährigen Vergleichszeitraum.

Die Durchschnittstemperatur lag in Rheinland-Pfalz mit 19,4 Grad im Schnitt um 3,1 Grad über dem langjährigen Vergleichswert; im Saarland betrug die Abweichung - bei durchschnittlich 19,5 Grad - 2,8 Grad. Zugleich war es in beiden Bundesländern zu trocken. In Rheinland-Pfalz fielen 145 Liter Niederschlag pro Quadratmeter und damit 73 Liter zu wenig. Im Saarland unterschritt die Regenmenge das Soll von 226 Litern um 96 Liter pro Quadratmeter. Für Natur und Mensch war der Sommer eine echte Belastung.

Besonders groß sind die Auswirkungen der Trockenheit auf die Bäume. Trockenheit und Hitze des vergangenen Jahres haben bereits viele Bäume stark geschwächt – sie seien anfälliger für Pilze, Schädlinge oder Stürme, sagte Umweltministerin Ulrike Höfken (Grüne) am Freitag. Allein der Borkenkäfer habe bis heute 868 000 Bäume geschädigt. „84 Prozent des Waldes sind krank. Die Prognosen der Forstleute lassen für dieses Jahr keine Besserung erwarten.“

Rund 500 Bäume mussten allein in Koblenz gefällt werden, wie die Stadt mitteilte. Es sei festgestellt worden, „dass sie abgestorben sind oder dass sie absterben werden“. Pilz-Infektionen wie die Rußrindenkrankheit bei Ahornbäumen hätten sich ausgebreitet.

Schwere Unwetter verursachten in diesem Sommer nicht nur Schäden an Bäumen, sonder hinterließen auch an Häusern Spuren. Am 12. Juli zog ein Tornardo mit bis zu 180 Kilometern pro Stunde über Bobenheim in der Pfalz. Er beschädigte elf Häuser, zwei davon waren zunächst nicht mehr bewohnbar.

Während der Hitzewelle im Juli wurde in Rheinland-Pfalz erstmals mehr als 40 Grad gemessen. In Trier-Petrisberg zeigten die Thermometer 40,6 Grad Celsius. Solche Temperaturen sind vor allem für ältere Menschen, Kinder und Kranke eine Gefahr - im schlimmsten Fall droht der Hitzschlag. Bei anhaltenden hohen Temperaturen berichten die Notaufnahmen der Krankenhäuser über mehr Patienten.

Die Winzer spüren die Hitze ebenfalls. Manche Rebsorten wie Riesling und Bacchus litten unter Sonnenbrand. Auch Sorten wie Burgunder und Dornfelder habe es dieses Mal stärker getroffen, sagte der Sprecher des Deutschen Weininstituts, Ernst Büscher. Die Hitze sei zu einem Zeitpunkt gekommen, als die Reben eher empfindlicher waren: Kurz vor dem Verfärben und dem Weichwerden der Trauben. Eine Gefahr für die Rebe stelle Sonnenbrand nicht dar. Es sei aber eine Ertragseinbuße. „Die Trauben sind dann ja weg.“ Die Bauern mussten auch Einbußen hinnehmen. „Nahezu alle landwirtschaftlichen Kulturen litten unter der enormen Trockenheit“, hieß es beim Bauern- und Winzerverband Rheinland-Nassau.

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