Wetter:Aufräumarbeiten nach Unwetter über Mittelthüringen dauern an

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Arbeiter räumen nach dem Unwetter im Erfurter Egapark auf. (Foto: Steve Bauerschmidt/SWE Stadtwerke Erfurt GmbH/dpa)

Dicke Bäume fallen um wie Streichhölzer, Lkws werden von den Straßen geweht und Dächer abgedeckt: Nach einem heftigen Unwetter über Erfurt und Umgebung begannen am Mittwoch die Aufräumarbeiten, mancherorts könnte das dauern. Und das Durchatmen könnte kurz ausfallen.

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Erfurt (dpa/th) - Zermalmte Autos, entwurzelte Bäume, abgerissene Oberleitungen: Nach dem heftigen Unwetter über Mittelthüringen am Dienstagabend sind die Folgen am Mittwoch vor allem in Erfurt noch deutlich sichtbar gewesen. Das Wetter habe eine „Schneise der Verwüstung“ durch die Landeshauptstadt gezogen, sagte Oberbürgermeister Andreas Bausewein (SPD). Ein ähnliches Wetterereignis habe er in Erfurt noch nicht erlebt. Dass nach ersten Erkenntnissen nur vereinzelt Menschen leicht verletzt wurden, war laut Stadtvertretern großes Glück.

Sturmschäden vor allem in Erfurt

Mit bis zu 90 Kilometern pro Stunde stürmte der Wind am frühen Dienstagabend laut Deutschem Wetterdienst (DWD) durch Erfurt. Im Ega-Park seien zum Teil 90 Jahre alte Bäume mit Stammumfängen von etwa drei Metern „wie Streichhölzer“ umgeknickt, sagte eine Sprecherin. Bei der Erfurter Straßenbahn rissen herabfallende Äste eine Oberleitung herunter. Der Öffentliche Nahverkehr kam fast vollständig zum Erliegen. Nicht nur in Erfurt, sondern auch im Landkreis Gotha stürzten Bäume auf Autos. Rund um Gebstedt im Weimarer Land deckte der Sturm etliche Dächer ab. Betroffen waren Privathäuser und landwirtschaftliche Betriebe.

Aufräumarbeiten dauern an

In Erfurt waren die Einsatzkräfte am Mittwoch mit den Aufräumarbeiten beschäftigt. Im Fall der abgerissenen Oberleitung könnten diese noch bis Donnerstagabend dauern, hieß es. Auch der Ega-Park wird einer Sprecherin zufolge auch am Donnerstag noch geschlossen sein, um Schäden zu beseitigen. Im Nordpark gibt es ebenfalls große Schäden. Zudem wurden alle Sportplätze der Stadt am Mittwoch gesperrt. In anderen Fällen ging die Schadensbehebung aber auch schnell: An der Erfurter Peterskirche etwa wurden 40 Quadratmeter abgedecktes Dach schon bis zum Mittwochnachmittag weitestgehend wieder instandgesetzt.

Hunderte Einsätze für die Feuerwehren

Für die Feuerwehren in den betroffenen Gebieten bedeutete der Sturm Dauereinsatz: Allein die Erfurter Feuerwehr berichtete von 172 Einsätzen. Darunter seien 34 Wasserschäden gewesen, der Rest Sturmschäden. Die Leitstelle sei voll ausgelastet gewesen, es habe zusätzliches Personal hinzugeholt werden müssen. Laut DWD regnete es teils 19,2 Liter pro Stunde und Quadratmeter. Auch die Freiwillige Feuerwehr sei mit 18 Einheiten im „Vollalarm“ gewesen. Gegen 0.45 Uhr sei die Sonderlage dann beendet gewesen. In Weimar wurden 56 Einsätze gezählt, im Landkreis Gotha waren es 50. In der Landeseinsatzzentrale der Polizei gingen zwischen 17.45 und 18.45 Uhr rund 60 Notrufe ein.

Kaum Verletzte

Trotz des heftigen Windes, etlicher herabfallender Äste und umknickender Bäume kamen bei dem Unwetter vom Dienstag kaum Menschen zu Schaden. „Wir können ganz ganz dankbar sein, dass es so abgelaufen ist“, sagte der Beigeordnete für Sicherheit der Landeshauptstadt, Andreas Horn. In Erfurt wehte der Wind zwei Lkws um, die beiden Fahrer wurden leicht verletzt.

Unklarheit über Unwetterwarnung

Erfurts Oberbürgermeister Bausewein beklagte sich am Mittwoch darüber, dass das Unwetter die Landeshauptstadt eher unerwartet getroffen habe. „Wir hatten sehr allgemeine Warnungen. Es waren keine konkreten Unwetterwarnungen, die das vorhergesagt haben, was da gestern Nachmittag über uns kam“, sagte er. Der Deutsche Wetterdienst betonte aber, es habe bereits ab 15.45 Uhr eine allgemeine Wetterwarnung für Erfurt gegeben, in der vor starkem Regen, Hagel und Böen von 80 Kilometern pro Stunde gewarnt worden sei.

Neue Gewitterfronten im Anmarsch

Für Mittwoch und Donnerstag prognostizierte der DWD erneut Gewitterfronten über Thüringen. Vor allem in der Nacht zum Donnerstag könne es lokal zu Starkregen mit stündlich bis zu 100 Litern pro Quadratmeter und Windböen von bis zu 100 Stundenkilometern kommen, meldeten die Meteorologen.

Dank an die Einsatzkräfte

Ministerpräsident Bodo Ramelow (Linke) dankte den Einsatzkräften am Mittwoch in einem Post auf der früher als Twitter bekannten Online-Plattform X. Auch andere Politiker äußerten am Mittwoch Respekt und Anerkennung für die Helferinnen und Helfer.

© dpa-infocom, dpa:230816-99-852576/4

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