SZ-Kolumne "Bester Dinge":Ist's zu heiß, hilft Weiß

Maschinenbau-Professor Xiulin Ruan von der Purdue University in Indiana mit einem Pinsel voll weißestem Weiß. (Foto: John Underwood/Purdue University)

Ein US-amerikanischer Professor entwickelt den weißesten Weißton der Welt. Die Farbe bescherte ihm nicht nur einen Rekord, sie soll auch das Leben in der Klimakrise erleichtern.

Von Elisa Britzelmeier

Wer weiß, wie heiß es war, als Xiulin Ruan auf die entscheidende Idee kam: Ist's zu heiß, hilft Weiß. Der Maschinenbauprofessor an der Purdue University im US-Bundesstaat Indiana entwickelt mit seinem Team jedenfalls einen Anstrich, der weißer ist als alle bisher gekannten Weißtöne. Mit dem Ziel, Häuser und auch Fahrzeuge damit zu streichen. Das weißeste Weiß der Welt reflektiert 98 Prozent der Lichtstrahlen und soll so Hitze einfach abstrahlen.

Dafür ist Xiulin Ruan schon ins Guinness-Buch der Rekorde gekommen. Der New York Times hat er nun gesagt, er und sein Team hätten nur nach kühlenden Lösungen gesucht, die das Leben in der Klimakrise erleichtern, und gar nicht versucht, das weißeste Weiß der Welt zu erfinden. Sehr bescheiden, hat er doch nebenbei völlig neue Möglichkeiten für die Kunst geschaffen.

Der Gegenpart, das schwärzeste Schwarz, ist längst weiter. 2016 sicherte sich der Bildhauer Anish Kapoor die Rechte an "Vantablack", dem bis dato schwärzesten Schwarz der Welt, das 99,96 Prozent des Lichts schluckt. Kapoor schuf damit Kunstwerke, die auf optischen Täuschungen basieren. Etwa eine Skulptur mit einem unendlich wirkenden, tatsächlich aber zweieinhalb Meter tiefen Loch, in das sogar mal ein Mann hineinfiel. 2019 meldeten Forscher aus Massachusetts dann, sie hätten ein noch schwärzeres Schwarz zu bieten. Eines, das 99,995 Prozent allen Lichts absorbiert. Schluck. Wer weiß, was das für Xiulin Ruans weißestes Weiß heißt.

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