Mit erfundenen Anschuldigungen und der Unterstützung seiner Oma hat ein 38-Jähriger seine Ex-Freundin für eine Nacht ins Gefängnis gebracht - aus Rache. Nun sind die beiden wegen falscher Verdächtigung und Freiheitsberaubung verurteilt worden.
Die beiden hatten im Januar 2016 einen anonymen Brief an die Polizei geschrieben und darin die Ex-Partnerin des Mannes bezichtigt, die Mutter eines in der Babyklappe im Krankenhaus Neukölln tot aufgefundenen Säuglings zu sein.
Die Frau, die nichts mit dem Fall zu tun habe, sei wegen der detailreichen und glaubhaft klingenden Angaben festgenommen worden und habe sich für eine Nacht in Haft befunden, teilte das Gericht mit. Zudem seien die Ermittlungsbehörden auf eine völlig falsche Fährte gebracht worden.
Gegen die 81-jährige Großmutter verhängte das Amtsgericht Tiergarten eine Strafe von 1800 Euro. Der vorbestrafte Enkel erhielt acht Monate Haft ohne Bewährung. "Die Tat ist verwerflich", begründete der Richter.
Der Enkel habe "so gebettelt"
Der Mann konsumiert seit seiner Jugend Drogen und hat rund 30 Vorstrafen. Er übernahm die Verantwortung für die Tat: "Ich wollte meiner Ex eins auswischen und habe die Sache aus der Strafhaft heraus ins Rollen gebracht - eine bescheuerte Idee." Er habe seine Oma überredet, eine von ihm verfasste Nachricht an die Polizei auf ihrer Schreibmaschine abzutippen. "Oma macht alles für mich, ich bin ihr Lieblingsenkel."
"Dass die Sache solche Kreise ziehen würde", habe er indes nicht gedacht. Die 81-Jährige gab zu, den Brief nach Vorgaben ihres damals wegen Diebstahls inhaftierten Enkels abgetippt und an die Polizei geschickt zu haben. Sie sei "eigentlich dagegen gewesen", sagte die Frau. Aber der Enkel habe "so gebettelt". Zudem habe sie seine Ex-Freundin "nicht gemocht".