Verwirrung um Hollywood-Star:Nachricht von Brad

Lesezeit: 2 min

Brad Pitt gibt mit seiner kryptischen Nachricht Rätsel auf: Kommt er oder kommt er nicht? (Foto: Süddeutsche.de/Reuters)

Was ist da los, Herr Pitt? Erst schreibt der Schauspieler beim chinesischen Twitter-Pendant Sina Weibo eine kryptische Nachricht, die als Ankündigung eines Besuchs im Reich der Mitte verstanden werden kann - und das obwohl er womöglich gar nicht einreisen darf. Dann verschwindet die Nachricht plötzlich wieder. Mysteriös.

Vielleicht hat Brad Pitt einfach ein bisschen zu viel Chanel No. 5 geschnüffelt, den Eindruck machte er ja bereits in seinem vielfach kritisierten Parfum-Werbespot. "Pläne verschwinden, Träume übernehmen", säuselte der alternde Hollywood-Schönling da gedankenverloren vor sich hin. Auch sein angeblicher Plan, China zu bereisen, verschwand jetzt. Oder war alles nur ein Traum?

Der Schauspieler soll am Montag beim chinesischen Twitter-Pendant Sina Weibo folgende Nachricht gepostet haben: "It is the truth. Yup, I'm coming" ("Es ist die Wahrheit. Yup, ich komme.") Für Aufregung sorgte die Botschaft, weil der Schauspieler bis dahin nicht in dem Netzwerk vertreten war - und, weil der Text von vielen als Ankündigung für einen Besuch ausgelegt wurde. Dabei darf Pitt laut verschiedenen Kinoplattformen seit dem Film "Sieben Jahre in Tibet" (1997) überhaupt nicht mehr nach China einreisen. Das Reich der Mitte kam in dem Film zu schlecht weg, als dass die chinesische Führung das hätte tolerieren können.

Diese Vorgeschichte lässt nun verschiedene Vermutungen zu: Die Regierung könnte zum Beispiel dafür verantwortlich sein, dass Pitts Weibo-Nachricht mehrere Stunden nach ihrer Veröffentlichung wieder verschwand. Nur das blanke Profil war am Dienstagmorgen noch zu sehen. Womöglich könnten auch Pitt selbst oder sein Management die Nachricht gelöscht haben. Noch ist unklar, wer überhaupt hinter der Botschaft steckt.

Die Fans zeigten sich jedenfalls weitgehend begeistert über die dürren Worte Pitts. Laut der chinesischen Seite china.org.cn. folgten bis Mitternacht fast 155.000 Menschen dem Profil des Hollywood-Stars. Seine Nachricht wurde mehr als 52.000 Mal weitergeleitet und mehr als 24.000 Mal kommentiert. Auch als der Tweet bereits verschwunden war, gewann das Profil noch massenweise Follower hinzu. China.org.cn zitiert den Nutzer "Chrinore" mit den Worten "Oh mein Gott! Es ist wirklich eine große Überraschung. Und willkommen!! Ich hoffe, du nutzt Weibo häufig."

Doch es gibt auch kritische Meinungen. So schrieb Weibo-User "BusyEveryDay": "Ich sehe schon, Brad Pitt kommt nach China, um Geschäfte zu machen ..." Tatsächlich haben in jüngster Zeit viele US-Stars begonnen, den aufstrebenden chinesischen Filmmarkt für sich zu erschließen. Keanu Reeves und Gwyneth Paltrow wurden in Peking gesichtet - und auch der Online-Dienst Sina Weibo mit seinen mehr als 400 Millionen Nutzern wird vermehrt zur Kontaktaufnahme mit chinesischen Fans genutzt. Tom Cruise etwa ist seit 2011 dabei, an die fünf Millionen Menschen folgen seinem Profil.

Warum das Interesse für Kurzmeldungen an Asien?

Wer die ganze Sache mit der Erklärung abtun will, ein Unbekannter habe sich einen Scherz erlaubt und einen gefälschten Brad-Pitt-Account bei Sina Weibo eingerichtet, dem sei gesagt, dass die chinesische Plattform sehr viel härtere Aufnahmebedingungen anwendet als beispielsweise Twitter. Ausländische Aspiranten müssen Ausweiskopien, Berufsbescheinigungen und andere Dokumente vorlegen, um aufgenommen zu werden.

Verdächtig erscheint allerdings, dass Brad Pitt nicht einmal über einen verifizierten Twitter-Zugang verfügt. Warum auf einmal das Interesse für Kurzmeldungen an Asien?

Was bleibt, ist Verwirrung - in China, aber auch im Rest der Welt. Und Verwunderung darüber, wie manche Menschen mit einer Nachricht von weniger als 140 Zeichen, darunter das Wort "Yup", derartige Aufregung auslösen können.

© Süddeutsche.de/feko - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: