US-Studie: Drogen auf Banknoten:Kokain im Geldbeutel

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Wissenschaftler in den USA haben Dollar-Noten auf Kokainspuren überprüft - und sind fündig geworden. Auf neun von zehn Scheinen wurde die Droge entdeckt. Vor zwei Jahren waren es noch deutlich weniger.

Neun von zehn Dollar-Noten in US-Städten sind mit Kokain verschmutzt. Gerade in großen amerikanischen Metropolen stießen Chemiker in der bislang aufwendigsten Untersuchung dazu besonders oft auf Reste der Droge.

Die Forscher fanden Spuren von Kokain auf fast allen untersuchten Banknoten. (Foto: Foto: AP)

Auch in Kanada und Brasilien sind die weitaus meisten Banknoten mit dem Pulver kontaminiert, wie Studienleiter Yuegang Zuo von der Universität von Massachusetts in Dartmouth berichtet. Dagegen scheinen Japaner und Chinesen deutlich seltener zu dem Rauschgift zu greifen.

Mit Kokain kann Papiergeld auf den verschiedensten Wegen in Kontakt kommen - etwa über verunreinigte Hände, weil manche Konsumenten sich das Pulver durch zusammengerollte Banknoten in die Nase ziehen oder weil kontaminierte Geldscheine etwa in der Brieftasche oder der Ladenkasse auf benachbarte Banknoten abfärben.

Mit Hilfe der Gaschromatographie prüfte Zuo nun Papiergeld aus Städten der USA sowie von Kanada, Brasilien und erstmals auch von Japan und China auf Kokainreste. In den USA trugen 90 Prozent der Banknoten derartige Spuren, wobei vor allem große Städte wie Baltimore, Boston oder Detroit betroffen waren. Spitzenreiter war die Hauptstadt Washington, wo die Forscher auf 95 Prozent aller Scheine fündig wurden.

In Kanada waren 85 Prozent der Proben belastet, in Brasilien waren es 80 Prozent. Deutlich weniger Spuren fanden die Forscher in Asien: In Japan trugen 20 Prozent des Papiergeldes Spuren der Droge, in China waren es zwölf Prozent.

Wirtschaftskrise fördert Drogenkonsum

Die Forscher schließen ausgehend von ihren Ergebnissen auf einen Anstieg des Drogenkonsums in den USA: Als Zuo vor zwei Jahren US-Dollar auf Kokain untersuchte, enthielten nur zwei Drittel der Geldscheine Pulverreste. "Zu meiner Überraschung finden wir immer häufiger Kokain auf Banknoten", sagt der Forscher.

Möglicherweise, so spekuliert er, habe die Wirtschaftskrise die Menschen stark belastet und so den Konsum der Droge gefördert.

Der Kokaingehalt pro Schein schwankte beträchtlich zwischen 0,006 und 1.240 Mikrogramm. Letzteres entspricht etwa dem Gewicht von 50 Sandkörnern.

Dennoch sollten Menschen sich beim Umgang mit Papiergeld keine Sorgen machen, betont der Wissenschaftler. Selbst wenn man daran schnüffle, könne die in den Körper gelangende Menge weder die Gesundheit schädigen noch sonst einen Effekt erzielen.

Auch sei diese Dosis zu gering, als dass ein Blut- oder Urintest auf Drogen darauf anschlage. In den USA nehmen Schätzungen sechs Millionen Menschen regelmäßig Kokain. Jährlich würden dort zwischen 260 und 450 Tonnen der Droge mit einem Wert von 35 bis 70 Milliarden Dollar konsumiert, heißt es.

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