Unwetter:Kolumbiens Präsident verspricht Wiederaufbau von Mocoa

Lesezeit: 2 min

Staatspräsident Santos besuchte am Sonntag das Katastrophengebiet. (Foto: CESARCARRION/Presidencia Colombia)

Mocoa (dpa) - Nach den verheerenden Schlammlawinen in der kolumbianischen Stadt Mocoa mit Hunderten Toten werden mehr als 200 Menschen noch immer vermisst. Die Zahl der bestätigten Toten gab Kolumbiens Präsident Juan Manuel Santos am Sonntagabend (Ortszeit) mit 254 an, darunter 60 Kinder.

Direkt aus dem dpa-Newskanal

Mocoa (dpa) - Nach den verheerenden Schlammlawinen in der kolumbianischen Stadt Mocoa mit Hunderten Toten werden mehr als 200 Menschen noch immer vermisst. Die Zahl der bestätigten Toten gab Kolumbiens Präsident Juan Manuel Santos am Sonntagabend (Ortszeit) mit 254 an, darunter 60 Kinder.

Er sicherte einen raschen Wiederaufbau der Stadt zu, die in der Nähe der Grenze zu Ecuador liegt. „Mocoa wird besser dastehen als zuvor“, sagte Santos bei seinem zweiten Besuch im Katastrophengebiet innerhalb von 24 Stunden.

Ein Problem ist die jetzt herrschende Hitze, daher müssen die Leichen schnell beerdigt werden. Sie wurden in Spezialsäcke verpackt und in langen Trauerzügen von den Bewohnern Mocoas, die noch ganz verdreckt waren von den Rettungsarbeiten, auf Bahren zum Friedhof getragen.

Die Stadt am Fuß der Anden hat etwa 40 000 Einwohner.

Wie Retter berichteten, waren Leichen auch von Bäumen geborgen worden. Die Wasser- und Schlammlawine in Mocoa sei bis zu vier Meter hoch gewesen. Santos versprach, eine neue Wasserleitung bauen zu lassen, die eine Trinkwasserversorgung für alle Bürger garantiere.

Er dankte Chinas Präsident Xi Jinping für das Bereitstellen von einer Million Dollar an Soforthilfe und kündigte auf Twitter Investitionen von 1,2 Milliarden Pesos (rund 390 000 Euro) zur Wiederbelebung wirtschaftlicher Aktivitäten an.

Sieben Brücken wurden durch die Katastrophe beschädigt, zwei wurden komplett weggerissen. In der Nacht zum Samstag hatte heftiger Regen drei Flüsse zu reißenden Strömen anwachsen lassen - über Berghänge schossen Wasser- und Schlammmassen in die Stadt hinein. Hunderte Häuser wurden mitgerissen oder unter Geröllmassen begraben. Die Strom- und Wasserversorgung brach zusammen.

Es wurden drei Krankenstationen eingerichtet; neben der Versorgung der Verletzten gehe es darum, den Ausbruch von Seuchen in Mocoa zu verhindern, hieß es.

Von insgesamt gut 200 Verletzten wurden knapp 70 in andere Städte transportiert. 500 Kilogramm an Medikamenten wurden nach Mocoa gebracht. Santos teilte mit, die Regierung komme für alle Beerdigungskosten auf. Jede Familie bekomme zudem eine Hilfe von umgerechnet etwa 6000 Euro.

Santos betonte, beim Wiederaufbau sollten stabilere Häuser als bisher gebaut werden. Neben tausenden Helfern waren zehn Hubschrauber, sechs Flugzeuge, sieben Boote und mehr als 60 Fahrzeuge im Einsatz.

Aus dem Ausland kamen zahlreiche Beileidsbekundungen und Unterstützungsangebote. Auch Bundeskanzlerin Angela Merkel und Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier übermittelten ihr Mitgefühl mit den Angehörigen der vielen Opfer. Papst Franziskus sagte in Rom, er bete für die Opfer und fühle mit den Angehörigen und den Rettern.

Die Katastrophe wurde von einem Überlebenden als „kleines Armero“ bezeichnet. In der Kleinstadt starben im November 1985 bei der weltweit schlimmsten Schlammlawinen-Katastrophe rund 25 000 Menschen.

Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: