Wetter:Chaos nach schweren Gewittern

Lesezeit: 2 min

Allein in Frankfurt gibt es 600 Feuerwehreinsätze, in Landshut stehen Teile der Stadt unter Wasser. Bahn- und Busverkehr kommen mancherorts zum Erliegen.

Erneut haben heftige Unwetter und vor allem starke Regenfälle in Teilen Deutschlands für Chaos gesorgt. Alleine in Frankfurt seien am Dienstagabend binnen zwei Stunden mehr als 600 Einsätze gemeldet worden, teilte die Feuerwehr am späten Dienstagabend mit.

SZ PlusUnwetter
:So viel Hagel wie noch nie

Gab es jemals schon so heftige Unwetter wie in diesem Jahr? Der Physiker Christian Plaß-Dülmer erforscht auf der ältesten Bergwarte der Welt das Wetter und kann erklären, was da gerade los ist.

Interview von Carolin Fries

Die starken Regenfälle mit Niederschlägen von bis zu 45 Liter pro Quadratmeter in kürzester Zeit hätten zu vollgelaufenen Kellern und Garagen, überfluteten Unterführungen und Durchfahrten geführt. Demnach überschwemmte der Regen die Fahrbahnen. In der Folge seien vielerorts Kanaldeckel nach oben gedrückt worden und hätten den fließenden Verkehr eingeschränkt. Auch der Bahn- und Busverkehr seien in manchen Stadtteilen zeitweise zum Erliegen gekommen.

In Bayern hatten heftige Unwetter am Dienstag den Bahnverkehr beeinträchtigt. In Landshut stand in Teilen der Stadt das Wasser in den Straßen, Sturzbäche gingen nieder. Zahlreiche Bäume stürzten um, Keller liefen voll. Bei der Landshuter Feuerwehr gingen mehr als 600 Notrufe ein, wie ein Sprecher der Integrierten Leitstelle am Dienstagabend erklärte. Berichte über verletzte Personen gab es aus ganz Bayern zunächst nicht.

Zum Anpfiff des EM-Fußballspiels Deutschland gegen England waren dichte Wolken mit Starkregen, Blitz und Donner über die Stadt gezogen, sagte ein Polizeisprecher. Sturzbäche bildeten sich auf den Straßen, Autos wurden weggeschwemmt, aus den Gullydeckeln sprudelte das Wasser, das die Kanalisation nicht mehr aufnehmen konnte. Bäume stürzten um, Keller liefen voll, das Wasser beschädigte Stromkästen und Öltanks, wie Mirko Olzem von der Integrierten Leitstelle sagte. Verletzt wurde nach ersten Erkenntnissen niemand. "Das war ein Unwetter, wie es nur alle fünf bis zehn Jahre vorkommt", sagte er.

Auch NRW war betroffen

Eine Sprecherin des Deutschen Wetterdienstes (DWD) bestätigte am Mittwochmorgen, dass vor allem der heftige Starkregen manchen Regionen Deutschlands heftig zugesetzt habe. Zeitweise seien etwa 30 Liter Niederschlag pro Stunde auf die Straßen geprasselt. Die Unwetter, die zunächst Bayern erfasst hatten, seien dann in den frühen Morgenstunden des Mittwochs Richtung Norden gezogen.

So auch über die nordrhein-westfälische Stadt Bochum. Dort habe es ab Dienstagabend nach den Angaben der Feuerwehr so stark geregnet, dass in einigen Kellern das Wasser bis zur Decke stand.

In Krefeld führte der Starkregen ebenfalls dazu, dass Keller, Straßen und Tiefgaragen geflutet worden, wie die Feuerwehr am Mittwochmorgen mitteilte. Dort habe eine Person zudem durch einen Sturz aufgrund der Wassermassen einen Knochenbruch erlitten. Bis 2.00 Uhr in der Nacht seien bereits mehr als 2000 Anrufe in der Leitstelle der Feuerwehr Krefeld eingegangen, davon mehr als 800 Notrufe. Mehrere Anrufer meldeten, dass Sie mit ihren Fahrzeugen in überfluteten Unterführungen, aber auch auf der offenen Straße in den Wassermassen stecken geblieben waren und sich nicht mehr aus eigener Kraft aus den Fahrzeugen befreien konnten.

© SZ/dpa/kler - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

SZ PlusSZ MagazinPsychologie in der Klimakrise
:"Man weiß aus Studien, dass Aggressivität bei Hitze zunimmt"

Die Klimakrise hat direkte Auswirkungen auf die Psyche - und indirekte. Denn um mit der Bedrohung umgehen zu können, setzen viele Menschen auf Verdrängung. Der Psychosomatiker Christoph Nikendei erklärt, woher dieser Widerspruch kommt - und wie man sich aus dieser Starre lösen kann.

Interview von Michaela Haas

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: