Unfall mit 20 Toten in New York:Stretch-Limousine hätte nicht fahren dürfen

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An der Unfallstelle legten Trauernde Blumen für die Verstorbenen nieder. (Foto: REUTERS)
  • Die Polizei hat nach dem schweren Verkehrsunfall im US-Bundesstaat New York mit 20 Toten erste Ermittlungsergebnisse bekanntgegeben.
  • Der Fahrer hatte demnach nicht die notwendige Lizenz für die Stretch-Limousine.
  • Der Wagen habe zudem eine technische Prüfung von Karosserie und Bremsen im September nicht bestanden.

Zwei Tage nach dem schlimmen Unfall mit 20 Toten nördlich von New York hat die Polizei bekanntgegeben, dass der 53-jährige Fahrer nicht die nötige Betriebserlaubnis für die Stretch-Limousine hatte. Zudem teilten die Ermittler am Montag mit, dass der Unfallwagen bei einer früheren Inspektion durchgefallen sei. Das Fahrzeug hätte nicht auf der Straße sein dürfen, erklärte der Gouverneur von New York Andrew Cuomo, wie US-Medien berichteten.

Die Limousine habe nicht nur eine technische Prüfung von Karosserie und Bremsen nicht bestanden, sondern sei ohne Vorab-Zertifizierung gebaut worden. Vertreter der Verkehrsbehörde NTSB haben noch nicht ermittelt, ob die Limousine durch nationale Gesetzgebung geregelten Sicherheitsstandards erfüllte. In einer Inspektion am 4. September waren defekte Bremsen, ein Mangel an ordnungsgemäßen Notausgängen, platte oder abgefahrene Reifen, kaputte Scheibenwischer und andere Wartungsprobleme moniert worden.

Bei dem Unfall am Samstag in dem Ort Schoharie im US-Bundesstaat New York war die im hinteren Teil mit 17 Freunden besetzte Limousine über eine Straßenkreuzung gerast und auf einem Parkplatz auf ein abgestelltes Auto geprallt. Sämtliche Fahrgäste, der Fahrer sowie zwei Passanten kamen dabei ums Leben.

20 Tote in den USA
:Ermittler rätseln über Ursache von schwerem Autounfall

Eine Stretch-Limousine ist im US-Bundesstaat New York auf dem Weg zu einer Geburtstagsparty. Am Ende einer abschüssigen Straße kommt es zum Crash, neben den 18 Insassen sterben auch zwei Passanten.

Die meisten Opfer waren junge Paare auf dem Weg zu einer Geburtstagsfeier für eine 30-jährige Frau. Sie und ihre drei Schwestern starben ebenfalls.

Zur möglichen Unfallursache äußerte sich die Polizei nicht, die Untersuchungen dauerten an, hieß es. Die Ermittler teilten jedoch mit, der Fahrer habe nicht die Erlaubnis gehabt, eine Limousine mit mehr als 15 Gästen zu steuern. Der Besitzer des Chauffeur-Unternehmens halte sich derzeit im Ausland auf, ihm drohe möglicherweise strafrechtlich relevante Ermittlungen.

Polizei beschlagnahmte bereits früher Wagen der Chauffeur-Firma

Die betroffene Firma Prestige Limousine kondolierte Hinterbliebenen der Opfer. Es laufe eine "detaillierte interne" Untersuchung zu der Tragödie, teilte sie mit. Die Firmenführung kooperiere mit den Behörden. Sämtliche Wagen seien zudem aus freien Stücken aus dem Verkehr gezogen worden, ergänzte Prestige Limousine. Doch hat die Polizei im Staat New York nach eigenen Angaben bereits vier Wagen der Firma beschlagnahmt, darunter die verunfallte Limousine. Aus Daten von Bundesbehörden geht zudem hervor, dass die Firma in den vergangenen zwei Jahren fünf Inspektionen durchlief und vier ihrer Wagen von der Straße geholt wurden.

Die Polizei bat Freunde und Angehörige der Opfer, vor dem Unfall gesendete SMS-Botschaften an die Ermittler weiterzuleiten. Auf der Fahrt sollen sich einige über laute Motorgeräusche und den schlechten Zustand des Mietwagens beschwert haben. Es war zunächst unklar, ob der Fahrer zu schnell fuhr oder ob etwa die Bremsen versagten.

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