Nach Massenunfall auf A 57:Autobahnbrücke muss teilweise eingerissen werden

Lesezeit: 1 min

Brandstiftung mit dramatischen Folgen: Ein Feuer unter einer Autobahnbahnbrücke bei Dormagen hat vergangene Nacht eine Massenkarambolage ausgelöst, bei der ein Mensch ums Leben kam. Der betroffene Streckenabschnitt der A 57 bleibt mindestens bis zum Wochenende in beiden Richtungen gesperrt. Monatelang könnte es auf der vielbefahrenen Route zu erheblichen Behinderungen kommen.

Unbekannte zündeln unter einer Autobahnbrücke - mit verheerenden Folgen: Mehr als 20 Fahrzeuge, darunter mehrere Lkw, sind in der Nacht zum Dienstag auf einer Brücke der Autobahn 57 in Nordrhein-Westfalen ineinandergekracht, weil starker Rauch die Sicht behinderte. Bei der Massenkarambolage kam ein 29-jähriger Mann ums Leben. Dreizehn Menschen trugen Verletztungen davon, zwei wurden schwer verwundet.

Die A 57 - eine der Pendler-Schlagadern im Rheinland - bleibt mindestens bis zum Wochenende streckenweise in beiden Richtungen gesperrt. Der Verkehr soll in dieser Zeit ab Neuss-Süd und Köln-Nord über die Autobahnen A 3, A 46 und A 59 abgeleitet werden.

Langwierige Erneuerung

Doch auch danach dürfte es noch zu massiven Behinderungen auf der Strecke kommen: Nach ersten Berechnungen stuften Statiker die Brücke als akut einsturzgefährdet ein. Durch das Feuer unter dem Autobahnübergang platzen autoreifengroße Stücke aus der Brückendecke. An einigen Stellen sei diese nur noch 15 bis 20 Zentimeter dick. Dem Landesbetrieb Straßenbau zufolge muss die Autobahnbrücke vermutlich teilweise abgerissen werden.

Besonders starke Schäden gebe in Fahrtrichtung Köln. In der Gegenrichtung reiche es wahrscheinlich, die Brücke erst einmal abzustützen, sodass dort weiter Autos fahren könnten, hieß es. Während der Bauarbeiten werde voraussichtlich eine Behelfsbrücke errichtet, damit möglichst durchgängig vier Fahrstreifen zur Verfügung stünden, erklärte der Landesbetrieb. Die Erneuerung der Brücke wird nach ersten Einschätzungen anderthalb Jahre dauern.

Die Strecke ist eine der wichtigsten Pendlerautobahnen in NRW. Täglich nutzen etwa 70.000 Fahrzeuge den Abschnitt. Bis der Verkehr wieder so läuft wie vor dem Unfall, könnte es nach Einschätzung des Landesbetriebs anderthalb Jahre dauern.

Zu dem folgenschweren Massenunfall war es gekommen, weil unbekannte Täter in der Nacht zum Dienstag unter der Brücke gelagerte Plastikrohre entzündet hatten. Die Polizei vermutet den Einsatz von Brandbeschleuniger und ermittelt nun wegen Brandstiftung. "Wir wollen wissen, ob Beobachtungen gemacht wurden", sagt der Polizeisprecher.

Der entstandene Sachschaden liegt bei mehreren hunderttausend Euro.

© Süddeutsche.de/dpa/soli - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: