Offenbach am Main:Erneut Unfall mit Geisterfahrer: Toter und Schwerverletzte

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Offenbach (dpa/lhe) - Ein Toter und zwei lebensgefährlich verletzte Autofahrer sind die Bilanz einer erneuten Geisterfahrt in Hessen. Zwei Wagen krachten in der Nacht zum Mittwoch auf der Autobahn 661 mitten auf dem Offenbacher Kreuz mit voller Wucht ineinander, wie die Polizei mitteilte. Der 29-jährige Geisterfahrer überlebte, der andere Fahrer starb. Es ist bereits die dritte Geisterfahrt, die binnen Wochenfrist im Land zu einem schweren Unfall führte.

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Offenbach (dpa/lhe) - Ein Toter und zwei lebensgefährlich verletzte Autofahrer sind die Bilanz einer erneuten Geisterfahrt in Hessen. Zwei Wagen krachten in der Nacht zum Mittwoch auf der Autobahn 661 mitten auf dem Offenbacher Kreuz mit voller Wucht ineinander, wie die Polizei mitteilte. Der 29-jährige Geisterfahrer überlebte, der andere Fahrer starb. Es ist bereits die dritte Geisterfahrt, die binnen Wochenfrist im Land zu einem schweren Unfall führte.

Bei Offenbach erlag in der Nacht der 26-jährige Fahrer des entgegenkommenden Wagens seinen schweren Verletzungen. Seine 24-jährige Beifahrerin musste in eine Klinik gebracht werden, ebenso wie der Geisterfahrer. An den Autos entstand Totalschaden. Der genaue Unfallhergang und die Ursache für die Geisterfahrt standen am Mittag noch nicht fest; da die Unfallbeteiligten in Lebensgefahr schweben, konnten sie nicht befragt werden. Die Polizei sucht dringend Zeugen.

Bereits am Montag war ein 56-Jähriger auf die Gegenfahrbahn der Autobahn 5 bei Bad Homburg geraten. Der Brite könnte nach Einschätzung der Polizei aufgrund des Linksverkehrs in seiner Heimat aus Versehen falsch auf die A5 gefahren sein. Bilanz des Unfalls: zwei Schwerverletzte. Ebenfalls auf der A5 ist am Mittwoch vor einer Woche ein 79-jähriger Geisterfahrer nahe des Hattenbacher Dreiecks unterwegs gewesen, auch hier waren zwei Schwerverletzte die Folge.

Ob die Zahl der Geisterfahrten allgemein zunimmt, kann man laut dem Verkehrssoziologen Alfred Fuhr aus Frankfurt nicht sicher sagen. Darüber werde seit 1995 keine amtliche Statistik mehr geführt, sagte Fuhr der Deutschen Presse-Agentur. Nichtstaatliche Statistiken könnten sich außerdem nur auf Fälle von Geisterfahrten berufen, die aufgrund eines Unfalls aktenkundig oder von Medien veröffentlicht würden.

Generell sei ein Prozent aller Autofahrer übermüdet, zuckerkrank oder alkoholisiert unterwegs, sagte Fuhr. Darunter seien ältere wie jüngere Leute und auch solche, die planten, sich mit einem Unfall das Leben zu nehmen. „Da helfen auch keine Warnschilder“, sagte Fuhr. Das Phänomen sei nicht so einfach auszubremsen. Darüber hinaus spiele mancherorts auch schlechte Straßenführung eine Rolle, insbesondere nahe Raststätten und Baustellen.

Die einzige Chance, Geisterfahrten langfristig zu verhindern, liegt für den Soziologen in der Digitalisierung der Autos. Zulieferer verfügten längst über die technischen Mittel, einen Wagen automatisch zum Stehen zu bringen, sobald dessen System registriert, dass der Fahrer in falscher Richtung unterwegs ist.

Wer mitbekommt, dass ein Geisterfahrer unterwegs ist, sollte so schnell wie möglich die Autobahn verlassen, rät Fuhr. Wenn die Warnung über das Radio kommt, sei es allerdings oftmals zu spät: Da eine Polizeistreife jede Meldung über einen Geisterfahrer erst vor Ort prüfen müsse, seien die Informationen in den Verkehrsnachrichten immer schon 30 Minuten alt, sagt der Verkehrssoziologe.

Wer selbst in falscher Richtung unterwegs ist, sollte auf dem Seitenstreifen anhalten, sich hinter die Leitplanke begeben und die Polizei verständigen. Die Polizei rate davon ab, auf der Autobahn zu wenden. „So oder so bleibt diese Situation immer der absolute Alptraum“, sagte Fuhr.

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