Unfälle - Berlin:Polizei sammelt Zeugenaussagen zu Unfall: Fahrer schweigt

Berlin (dpa/bb) - Nach dem Autounfall mit vier Toten in der Berliner Innenstadt wertet die Polizei weiter Zeugenaussagen aus. Es seien Hinweise bei der Polizei eingegangen, denen jetzt nachgegangen werde, sagte eine Sprecherin der Staatsanwaltschaft am Mittwoch. Nach einem Bericht der Zeitung "B.Z." sollen es 49 Hinweise sein. Die meisten kamen aber demnach von Menschen, die den Knall des Aufpralls hörten, den eigentlichen Unfall also nicht sahen.

Direkt aus dem dpa-Newskanal

Berlin (dpa/bb) - Nach dem Autounfall mit vier Toten in der Berliner Innenstadt wertet die Polizei weiter Zeugenaussagen aus. Es seien Hinweise bei der Polizei eingegangen, denen jetzt nachgegangen werde, sagte eine Sprecherin der Staatsanwaltschaft am Mittwoch. Nach einem Bericht der Zeitung "B.Z." sollen es 49 Hinweise sein. Die meisten kamen aber demnach von Menschen, die den Knall des Aufpralls hörten, den eigentlichen Unfall also nicht sahen.

Auch direkt nach dem Unfall am Freitagabend hätten Zeugen des Geschehens mit der Polizei gesprochen, so die Sprecherin. Deren Aussagen seien oft nur kurz notiert worden, daher würden die Beobachter nun "gründlich nachvernommen".

Ebenso werde das bereits bekannte Video, das aus einer Kamera in einem Taxi stammt und den Unfallwagen kurz vor dem Aufprall zeigt, ausgewertet. Weitere Filme oder Fotos seien bisher nicht bei der Polizei eingegangen, sagte die Sprecherin.

Die Polizei hat laut Staatsanwaltschaft bisher keinen Einblick in die Patientenakte des 42-jährigen Fahrers. Nach dem Unfall hatte es einen Hinweis der Beifahrerin gegeben, dass der Fahrer am Steuer einen epileptischen Anfall erlitten habe. Die Staatsanwaltschaft verwies nun darauf, dass die Akte ebenso wie andere Informationen des behandelnden Arztes unter die ärztliche Schweigepflicht falle.

Die Sprecherin sagte, zudem gebe es nach der Strafprozessordnung ein Beschlagnahmeverbot, das für die ärztlichen Unterlagen gelte. Die Patientenakte dürfe also nur herausgegeben werden, wenn der Patient den Arzt von der Schweigepflicht entbinde oder wenn ein Richter einen Beschlagnahmebeschluss ausstelle. Beides sei nicht geschehen.

Der Fahrer, gegen den wegen des Verdachts der fahrlässigen Tötung ermittelt werde, habe sich nicht geäußert, sondern werde von einem Anwalt vertreten. Als Beschuldigter in einem Ermittlungsverfahren darf der Mann schweigen.

Die Polizei hatte am Dienstag erneut um Fotos, Videos und Hinweise zu dem Unfall gebeten. Im Internet wurde dazu eine Seite freigeschaltet: https://be.hinweisportal.de.

Am Freitagabend fuhr der Porsche Macan des 42-Jährigen, der laut Polizei in Berlin gemeldet ist, auf der Gegenfahrbahn an wartenden Autos vorbei und kam dann von der Straße ab. Der SUV rammte eine Ampel, überfuhr die vier Menschen auf dem Gehweg und durchbrach einen Bauzaun. Unter den Opfern befanden sich ein dreijähriger Junge und seine Großmutter. Diese soll nach Medienberichten aus Hessen stammen und zu Besuch gewesen sein. Die Mutter des Kindes stand daneben und blieb unverletzt. Die beiden weiteren Todesopfer sollen zwei junge Männer aus Spanien und Großbritannien sein. Die Staatsanwaltschaft bestätigte die Herkunft der Opfer nicht.

Nach einer aktuellen Umfrage lehnt die Hälfte der Deutschen (50 Prozent) ein Verbot von SUV in Innenstädten ab. 30 Prozent sind für ein Verbot. Das ist das Ergebnis einer Befragung des Instituts YouGov im Auftrag des Internet-Autoverkaufsportals Mobile.de. Für die repräsentative Online-Umfrage wurden zwischen dem 10. und 11. September 1023 Personen befragt. Der Unfall ereignete sich am 6. September.

Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: