Wetter:Lage im Hochwassergebiet vor Dauerfrost stabil

Lesezeit: 3 min

Ein Hochwasser-Schild steht an einem überfluteten Feld. (Foto: Andreas Arnold/dpa/Symbolbild)

Ab Sonntag soll es im Hochwassergebiet im Landkreis Mansfeld-Südharz frostig werden. Eine Zuspitzung der Lage wird deshalb vor Ort nicht erwartet.

Direkt aus dem dpa-Newskanal

Sangerhausen (dpa/sa) - Bevor der vorhergesagte Dauerfrost das Hochwassergebiet im Landkreis Mansfeld-Südharz am Wochenende erreicht, ist die Lage vor Ort nach Angaben des Landkreises stabil. Insgesamt seien am Samstag 4,6 Kilometer Deich mit Säcken verstärkt worden, sagte eine Sprecherin des Landkreises. Beim Befüllen und Verteilen hatte auch die Bundeswehr geholfen. Frostige Temperaturen könnten auch eine Entspannung der Lage bedeuten, so die Landkreis-Sprecherin.

Laut der Prognose des Deutschen Wetterdienstes sollen die Temperaturen in der Region in der Nacht zu Sonntag deutlich unter den Gefrierpunkt fallen und bei bis zu minus acht Grad liegen.

Im Landkreis Mansfeld-Südharz war der Fluss Helme kurz vor Jahresende stellenweise weit über die Ufer getreten. Er fließt von Thüringen in die Talsperre Kelbra, anschließend weiter durch Mansfeld-Südharz und bei Mönchpfiffel-Nikolausrieth dann wieder nach Thüringen. Der anhaltische Landkreis hatte den Katastrophenfall ausgerufen.

Seit Freitagmittag sind neben Hunderten freiwilligen Helferinnen und Helfern auch rund 200 Soldaten vor Ort, um zu verhindern, dass das Wasser weiter in die Ortschaften vordringt. Einem vom Landkreis gestellten Amtshilfeantrag zufolge sollen die Zeit- und Berufssoldaten aus Thüringen und Schleswig-Holstein beim Befüllen und Verteilen von rund 600.000 Sandsäcken helfen.

In Oberröblingen, einem Stadtteil von Sangerhausen, sind nach Angaben des Landkreises Wasserpumpen im Einsatz. Sie pumpen Wasser von den Wiesen vor der Ortschaft zurück in die Helme. Solange die Temperaturen über dem Gefrierpunkt liegen, könnten sie in Betrieb bleiben, so die Sprecherin.

Neben Oberröblingen sind unter anderem auch die Orte Martinsrieth, Kelbra und Roßla von den Wassermassen bedroht. Eine Evakuierungsempfehlung sprach der Landkreis bis Samstag nur für den Ortsteil Thürungen aus.

An der Einsatzlage habe sich nichts verändert, sagte eine Sprecherin der Bundeswehr am frühen Samstagabend. „Die Soldaten haben heute Sandsäcke gestapelt, unter anderem an einem Überlaufbecken an der Helmebrücke.“ In dem Bereich um die Brücke hatten sie bereits am Freitag nach offiziellem Beginn des Bundeswehreinsatzes gearbeitet. Der Bundeswehrsprecherin zufolge war dort am Samstag eine „deutliche Durchnässung“ sichtbar. Am Sonntag wollen die Soldaten demnach von Sonnenauf- bis Sonnenuntergang arbeiten.

Am Sonntag sei nicht mehr mit Niederschlag zu rechnen, so die Prognose der Wetterexperten. Die Temperaturen blieben jedoch dann mit bis zu minus vier Grad auch tagsüber unter dem Gefrierpunkt. Auch am Montag halte der Dauerfrost weiter an, hieß es.

Nach Angaben der Hochwasservorhersagezentrale sollte das Wasser aus der Talsperre Kelbra zur Entlastung weiterhin abgelassen werden. Das abgelassene Wasser fließt in die Helme. Dadurch waren deren Pegelstände nach Angaben des Landkreises gleichbleibend hoch. Indes sanken die Pegelstände der Thyra, die nahe der Talsperre aus Richtung Harz in die Helme fließt.

Die Entscheidung, das Wasser der Talsperre in die Helme abzulassen, habe der Talsperrenbetrieb Sachsen-Anhalt gemeinsam mit dem Landesbetrieb für Hochwasserschutz und Wasserwirtschaft Sachsen-Anhalt, den Fachbehörden aus Thüringen und den Katastrophenschutzstäben getroffen, hieß es.

Auf der thüringischen Seite des Hochwassergebietes in Mönchpfiffel-Nikolausrieth im Kyffhäuserkreis hatte sich am Samstag eine Stabilisierung der Situation abgezeichnet. „Ich bin sehr dankbar, dass sich die Lage entspannt hat“, teilte Landrätin Antje Hochwind-Schneider (SPD) mit. Eine Entwarnung könne aber noch nicht gegeben werden. Die Pegelstände werden zunächst durch die weitere Abgabe von Wasser aus dem Stausee Kelbra stabil hoch sein. „Daher beurteilen wir die Lage täglich neu und werden trotz dieser Stabilisierung weitere Schutzmaßnahmen vorbereiten, damit wir kurzfristig auf eine Verschärfung der Hochwasserlage reagieren und die Bürgerinnen und Bürger schützen können“, so Hochwind-Schneider.

Das 300 Einwohner zählende Mönchpfiffel-Nikolausrieth liegt am Fluss Helme an der Landesgrenze zu Sachsen-Anhalt. Die Vertiefung einer Deichöffnung, der Einsatz von Wasserpumpen und weitere bisherigen Maßnahmen zur Absicherung von Mönchpfiffel-Nikolausrieth haben Wirkung gezeigt, wie das Landratsamt am Samstag weiter mitteilte. Pegelstände seien gesunken, die Lage stabilisiert.

Der in den nächsten Tagen erwartete Frost werde die Situation weiter begünstigen. Die Zeit soll für weitere Sicherungsmaßnahmen genutzt werden. Am Samstag hätten Feuerwehrleute bereits wichtige Punkte mit Sandsäcken verstärkt, um auf eine eventuelle Verschärfung der Lage vorbereitet zu sein.

© dpa-infocom, dpa:240106-99-509736/6

Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: