Das krisengeschüttelte Griechenland ist auf den steten Strom an Touristen angewiesen, die zumindest noch einen Wirtschaftszweig intakt halten. Umso größer der Schock am Sonntagnachmittag: Auf der Ferieninsel Rhodos bebt die Erde, Menschen rennen in Panik auf die Straßen. Doch kurz darauf können sie schon wieder aufatmen: Die Stöße der Stärke 5,8 bis 6 richten keine Schäden an. Anders in der benachbarten Türkei: Dort werden etwa 60 Menschen verletzt.
Nach Angaben der Nachrichtenagentur Anatolian kamen in der türkischen Küstenstadt Fethiye mehr als 50 Menschen in Krankenhäuser. Einige waren in Panik aus dem Fenster gesprungen, andere erlitten eine Herzattacke. Auch in anderen Orten der Urlaubsregion am Mittelmeer zitterte die Erde. Unter den Verletzten seien keine Touristen, hieß es.
"Wir haben keine Verletzten auf den Inseln der Dodekanes", sagte der Gouverneur der Südost-Ägäis, Ioannis Machairitsas, im Radio. "Es war schrecklich. Die Menschen sind hier alle auf die Straßen gerannt", sagte Christos Pilatakis, Direktor eines Hotels im Touristenort Lindos auf Rhodos. "Wir haben keine Schäden."
Der Erdbebenherd lag in etwa 37 Kilometern Tiefe unter dem Meeresboden der Ägäis, etwa 70 Kilometer östlich von Rhodos zwischen der griechischen Insel und der türkischen Küste. Bezüglich der Stärke des Bebens am frühen Nachmittag wurden zunächst unterschiedliche Angaben gemacht. Während das Geodynamische Institut in Athen einen Wert von 5,8 angab, sprach das türkische Erdbebenzentrum Kandilli von einem Beben der Stärke 6,0. Dem starken Erdstoß folgten viele kleinere Nachbeben; türkischen Angaben zufolge hatten sie eine Stärke zwischen 4,7 und 4,9. In der Türkei waren die Erschütterungen bis nach Izmir im Norden und bis nach Antalya im Osten zu spüren, auch in der griechischen Hauptstadt Athen war das Beben noch wahrnehmbar.
Es sei davon auszugehen, dass dies bereits der Hauptstoß der Bebenserie gewesen sei, sagte der Seismologe Akis Tselentis einem Rundfunksender. In der Region kommt es immer wieder zu starken Erdbeben.