Als sich Brad Pitt und Angelina Jolie am 23. August 2014 in Frankreich das Jawort gaben, war das nicht etwa der schönste Tag im Leben des vielleicht berühmtesten Paares der Welt. Nein, es war vor allem der schönste Tag im Leben sämtlicher Boulevard-Journalisten und Paparazzi von Los Angeles bis Correns. Für alle, die Klatschzeitschriften bei Friseur und Zahnarzt konsequent ignorieren: In Correns, einem kleinen Örtchen im Südosten Frankreichs, heirateten Brangelina in ihrem bereits im Sommer 2008 für etwa 45 Millionen Euro gekauften Château. Im Bild: Pitt und Jolie bei der Premiere von "Ocean's 13" in Cannes, 2007
Ja, genau, Château wie Schloss! Gibt es ein perfekteres Ende für das Märchen von Hollywoods Königspaar? Im Bild: DAS Schloss, nämlich Château de Miraval
Nein, gibt es nicht. Nur, was sich vor zwei Jahren kein Boulevard-Journalist in seinen kühnsten Träumen auszumalen wagte: Es war tatsächlich der Anfang vom Ende - denn jetzt soll Jolie-Pitt die Trennung von Pitt eingereicht haben. So berichtet es das Promi-Portal tmz.com. Und das irrt in solchen Dingen so selten, wie Kim Kardashian eine Gelegenheit für ein Selfie ungenutzt lässt. Und ja, die Trennung ist wohl mindestens so juicy wie der Beginn dieser Beziehung (dazu gleich noch). Im Bild: Pitt und Jolie am Londoner Flughafen Heathrow, 2006
Denn sie soll das alleinige Sorgerecht für die sechs Kinder - drei Adoptivkinder (Maddox, Zahara, Pax) und drei leibliche (Shiloh, Knox, Vivienne) - beanspruchen und ihm nur ein Besuchsrecht einräumen wollen. Angeblich, so berichtet es tmz.com, sei Jolie-Pitt nicht einverstanden mit dem Erziehungsstil ihres Noch-Ehemannes. Auch wenn wir uns hier wohl auf dem Gebiet der Gerüchte bewegen ("sources connected to the couple" - immer verdächtig): Solche Bilder aus der Kategorie "kosmopolitische Patchwork-Idylle" gehören wohl der Vergangenheit an. Im Bild: Pitt und Jolie mit ihren Kindern Knox (verdeckt von Pitt), Pax (Mitte) und Vivienne (rechts) am Flughafen in Tokio, 2013
Aber hier noch mal die Vorgeschichte: Als sich die beiden schönsten Menschen der Welt - allein Pitt wurde mehrfach für seinen Sex-Appeal ausgezeichnet - 2004 bei den Dreharbeiten zur Komödie "Mr. und Mrs. Smith" kennenlernten, war er noch mit Jennifer Aniston verheiratet, die in der Serie Friends eine Hauptrolle spielte. Als dann im Laufe des Jahres 2005 in Form von Paparazzi-Fotos offenkundig wurde, was jeder Kinobesucher schon zu wissen glaubte, war der mediale Aufschrei groß. Zunächst nicht etwa, weil sich da das neue Hollywood-Traumpaar gefunden hatte. Sondern weil Pitt es gewagt hatte, eine der zum damaligen Zeitpunkt beliebtesten Serienschauspielerinnen Amerikas vor aller Augen zu betrügen. So zumindest die mediale Deutung. Im Bild: Pitt und Aniston bei den Emmy Awards, 2004
Aber die Boulevardpresse ist bekanntermaßen wankelmütig in ihrem Urteil, und so wurde aus Verurteilung fix Anbetung. Die beiden waren einfach zu schön, glamourös, talentiert und humanitär engagiert, um sie nicht zu dem Traumpaar Hollywoods zu stilisieren. Sogar ein eigener Name wurde für die neue Verbindung erdacht: Brangelina. Damit hatten die beiden alles, was es zur Vermarktung einer Liebe braucht. Im Bild: Jolie und Pitt bei der Premiere von "World War Z" in London, 2013
Demnächst wird man in einschlägigen Medien wohl auch folgende Ferndiagnose zum Liebesaus lesen: "War ja von Anfang an klar, dass das nicht hält - das ist Karma, so wie er Jennifer Aniston damals abserviert hat!" Nachdem der wissenschaftliche Beweis des Schlechte-Taten-rächen-sich-immer-Konzepts bislang aussteht und Jolie und Pitt immerhin elf Jahre zusammen waren, erscheint das eher unwahrscheinlich. Im Bild: Jolie und Pitt beim "Global Summit to End Sexual Violence in Conflict" in London, 2014
Mit der Liebe wie mit dem Ausverkauf ist jetzt zwar Schluss. Aber so wie ein Anfang ein Ende sein kann (siehe Hochzeit), kann ein Ende auch ein Anfang sein: Man darf sicher sein, dass die Boulevardpresse noch viele Geschichten zu erzählen weiß über Angelina Jolie und Brad Pitt. Ob sie wollen oder nicht. Im Bild: Jolie und Pitt bei der "Cinema for Peace Gala" in Berlin, 2012